In Deutschland sinkt die Zahl der HIV-Neuinfektionen

Das Wichtigste in Kürze
- Im letzten Jahr infzierten sich in Deutschland 2000 Menschen mit HIV.
- Das sind rund 300 weniger als noch im Jahr zuvor.
- Grund dafür sind neue Medikamente.
In Deutschland ist die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr gesunken. RKI vermutet weniger sexuelle Kontakte und Prophylaxemedikamente.
Im Jahr 2020 infizierten sich etwa 2000 Menschen neu mit HIV. Das sind rund 300 weniger als im Vorjahr, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Ende vergangenen Jahres stieg damit die Zahl der Infizierten insgesamt auf 91’400. Schätzungsweise 9500 wussten demnach nichts von ihrer Ansteckung.
Die Anzahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen bei homosexuellen Männern lag im vergangenen Jahr bei etwa 1100. Das bedeute einen Rückgang von 300 Neuinfektionen gegenüber dem Vorjahr. Etwa 370 Menschen infizierten sich 2020 beim intravenösen Drogenkonsum mit HIV.

Diese Zahl steigt seit etwa zehn Jahren auf niedrigem Niveau an. Etwa 530 Menschen steckten sich in Deutschland durch heterosexuelle Kontakte an. HIV-Diagnosen werden oft erst Jahre nach der Infektion gestellt. Die Daten liefen laut RKI deshalb nur begrenzte Informationen zur aktuellen Ausbreitung von HIV in Deutschland.
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen und die Gesamtzahl der Infizierten können nur mithilfe von Modellrechnungen abgeschätzt werden.
Medikamente verhindern Neuinfektionen
Der für 2020 geschätzte Rückgang von Neuinfektionen ist demnach vermutlich auf geringere Übertragungsrisiken zurückzuführen. Vermindert wurden diese durch das Einschränken sexueller Kontakte und durch die Verhinderung von Neuinfektionen. Letztere beruht auf der sogenannten Präexpositionsprophylaxe.
Dabei handelt es sich um Medikamente, die HIV-negative Menschen einnehmen können, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Laut RKI spielt aber auch eine verminderte Anzahl von Routinetestungen und damit der Wegfall von Diagnosen eine Rolle.
Wie das RKI weiter berichtete, erreichte Deutschland im vergangenen Jahr alle Vorgaben des UNAIDS-Programmes. Dies ist das gemeinsame Programm der Vereinten Nationen für HIV/AIDS. Bereits seit 2011 liegt der Anteil der antiretroviral therapierten HIV-Infektionen bei über 90 Prozent; von denen wiederum etwa 96 Prozent als erfolgreich therapiert gelten. Zusätzlich wurden 2020 in Deutschland nun erstmals auch etwa 90 Prozent der HIV-Infizierten diagnostiziert.