HIV

Studie zu HIV wirft neues Licht auf unterschätzten Angriffspunkt

Keystone-SDA
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Zürich,

Im Fachmagazin «Nature Communications» berichten Zürcher Forschende, dass ein wichtiger Angriffspunkt gegen HIV kaum im Visier der Forschung stand.

Schweizer Forscher
Schweizer Forschende haben eine neue Terbium-basierte Therapie gegen Lymphdrüsenkrebs entwickelt. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein wichtiger Angriffspunkt gegen HIV stand für Jahrzehnte kaum im Visier der Forschung.
  • Dies berichteten Zürcher Forschende im Fachmagazin «Nature Communications».

Zürcher Forschende haben gezeigt, dass ein relevanter Angriffspunkt gegen HIV für Jahrzehnte kaum im Visier der Forschung stand. Davon berichten sie im Fachmagazin «Nature Communications».

Trotz etlicher Versuche in den vergangenen rund vier Jahrzehnten wurde bislang noch kein Vakzin gegen das HI-Virus entwickelt. Die Crux, HIV ist ein sehr wandelbares Virus. Wirksame Antikörper müssen daher möglichst viele Virusvarianten erkennen und unschädlich machen können.

Bekämpfung von HIV im Mittelpunkt

Fachleute sprechen von breit neutralisierenden Antikörpern. Etwa ein Prozent der Infizierten produziert Antikörper mit ausreichender Breite und Potenz wie sie für einen Impfstoff erforderlich wären. Bisher fokussierte sich die Impfstoffforschung vor allem darauf, das Virus daran zu hindern, überhaupt an eine menschliche Zelle zu binden.

Das Team um die Virologie-Professorin Alexandra Trkola von der Universität Zürich konzentrierte sich nun auf die zweite Verteidigungslinie: Klebt das Virus an der Zelle, dockt die sogenannte V3-Schleife an einen weiteren zellulären Rezeptor an. Um schliesslich in die Zelle einzudringen. Teile dieser Schleife sind in unterschiedlichen Virusvarianten fast immer gleich und wären daher ein guter Angriffspunkt für Impfstoffe.

Backup, wenn erste Verteidigung versagt

Nur ging man bislang davon aus, dass Antikörper machtlos sind. Da insbesondere die Krone der Schleife von einem anderen Teil der Virushülle sehr gut abgeschirmt wird. In ihrer aktuellen Studie berichten die Forschenden, dass der Angriff doch funktionieren kann. Nämlich dann, wenn sich der schützende Schirm um V3 öffnet, sobald das Virus an die menschliche Zelle andockt.

«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die sogenannte V3-Krone, die Spitze des V3, als Angriffsziel lange Zeit unterschätzt wurde.» Das sagte Trkola im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. So zeigte sich in Laborexperimenten, dass sich die V3-Krone mit neu entdeckten breit neutralisierenden Inhibitoren attackierten lässt. So bleibt dem Virus der Zutritt zur Zelle verwehrt.

«Die Potenz dieser Inhibitoren ist zwar nicht berauschend», räumte Trkola ein. «Aber dafür ist ihre breite Wirkungskraft enorm. Wenn es gelänge, analoge Antikörperreaktionen mit einem Impfstoff hervorzurufen, hätte man ein Backup. Wenn die erste Verteidigungslinie des Vakzins, nämlich die Verhinderung einer Virus-Zell-Bindung, versagt hat.»

Wichtiges Puzzlestück zu Impfstoff

Die grosse Herausforderung liege nun darin, ein Immunogen zu entwickeln, das die Produktion der gewünschten, breit neutralisierenden Antikörper anrege. Denn aus der Schweizerischen HIV -Kohortenstudie weiss man: Das Immunsystem bildet breit wirksame Antikörper nur sehr selten und erst in einer späten Phase der Krankheit.

«Die Aufgabe ist daher nicht trivial und erfordert sicher noch einige Jahre an Forschung», sagte Trkola. Die neu gewonnenen Erkenntnisse stimmen sie aber zuversichtlich, dem Kampf gegen HIV einen Schritt näher gekommen zu sein.

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