Selbst Papst Franziskus konnte bis jetzt nichts bewirken. Die Schiffe im Mittelmeer, die Seenotrettungen durchführen, können weiterhin nirgends anlegen.
Migranten auf Rettungsschiff vor Malta
Im Vordergrund Besatzungsmitglieder der Mission 17 verabschieden sich beim Besatzungswechsel. Für die von deutschen Hilfsorganisationen im Mittelmeer geretteten Migranten ist weiter kein Ende der Hängepartie in Sicht. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit mehr als einer Woche sind 32 Menschen an Bord eines Schiffes im Mittelmeer.
  • Wann sie anlegen können, ist weiterhin unklar.
  • Papst Franziskus hat sich mit einem Appell an die europäischen Staaten gewendet.
  • Der italienische Innenminister Matteo Salvini weicht weizerhin nicht von seiner Linie ab.

Ohne Aussicht auf einen sicheren Hafen harren zwei deutsche Hilfsorganisationen weiter mit geretteten Migranten an Bord ihrer Schiffe im Mittelmeer aus. Malta und Italien rückten auch am Sonntag nicht von ihrer Linie ab und verwehrten weiter die Einfahrt in ihre Häfen.

Papst Franziskus hat die europäischen Staaten zur Aufnahme der Menschen gefordert. «Ich sende einen dringlichen Appell an die europäischen Staats- und Regierungschefs, dass sie konkrete Solidarität gegenüber diesen Menschen zeigen», sagte er am Sonntag.

Migranten auf Rettungsschiff Sea Watch vor Malta
Seit zwei Wochen müssen die Migranten auf der «Sea Watch» schon ausharren. - Chris Grodotzki/Sea-Watch.org/dpa

«Das Land ist zum Greifen nah», sagte der Sprecher der Organisation Sea-Watch, Ruben Neugebauer, am Wochenende. Die Schiffe von Sea-Watch und Sea-Eye befinden vor der maltesischen Küste, doch anlegen dürfen sie dort nicht.

Die 32 Menschen an Bord der «Sea-Watch 3» wurden bereits am 22. Dezember gerettet. Weihnachten verging, Silvester verging. Die Europäische Union habe die Geretteten in «Geiselhaft» genommen, sagte Neugebauer.

Italienische Häfen de facto dicht

Es ist nicht das erste Mal, dass Rettungsschiffe auf dem Meer blockiert sind, während die EU-Mitgliedstaaten um eine Lösung für die Menschen ringen. Seit Antritt der populistischen Regierung in Italien im Sommer sind die dortigen Häfen de facto dicht für die Schiffe der Hilfsorganisationen.

Das Schiff «Sea Watch 3» vor der libyschen Küste.
Das Rettungsschiff «Sea Watch 3» vor der libyschen Küste. - dpa

Der rechte Innenminister Matteo Salvini verteidigte seinen Kurs: «Italien ist viel zu lange ein offener Hafen gewesen, während Europa auf die Migranten gepfiffen hat und uns ausgelacht hat. Jetzt reicht es», sagte der Vize-Premier der Tageszeitung «Il Messaggero».

Zuvor hatte der andere stellvertretende Regierungschef, Luigi Di Maio, eine etwas andere Botschaft gesandt. Italien werde Kinder und deren Mütter von den Schiffen aufnehmen, wenn Malta die Schiffe anlanden lasse. Er wies allerdings zurück, Salvini damit übergangen zu haben

Mann wollte nach Malta schwimmen

An Bord ist die Lage nach Angaben von Sea-Watch mittlerweile sehr angespannt. Am Freitag kam es zu einem kritischen Zwischenfall: Ein Migrant sprang aus Verzweiflung ins Wasser, um nach Malta zu schwimmen. Er wurde gerettet und wieder an Bord genommen. Für die Migranten sei es schwierig, das Land in Sicht zu haben. Auf der «Professor Albrecht Penck» der Regensburger Organisation Sea-Eye warten weitere 17 Migranten auf die Erlaubnis zum Anlaufen eines Hafens.

Sea Watch
Menschen im Mittelmeer in Seenot. - Keystone
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