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Gewerkschaft: Bahn hat Probleme auch wegen Personalmangels

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Deutschland,

Dass die Bahn so oft zu spät kommt, liegt an vielen Baustellen und immer mehr Verkehr auf den Gleisen. So erklärt es das Management des Konzerns. Von Arbeitnehmerseite kommt eine weitere Erklärung.

Ein Zugbegleiter gibt ein Abfahrtszeichen für einen ICE auf dem Bahnsteig im Berliner Hauptbahnhof.
Ein Zugbegleiter gibt ein Abfahrtszeichen für einen ICE auf dem Bahnsteig im Berliner Hauptbahnhof. - Carsten Koall/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Deutsche Bahn ist so unpünktlich wie lange nicht, und das liegt nach Gewerkschaftsangaben nicht nur an zahlreichen Baustellen und dem überlasteten Schienennetz.

Zu einem grossen Teil sei die Bahn auch durch Personalmangel in die angespannte Situation geraten, kritisiert die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. «Der Fachkräftemangel hat auch die DB AG erfasst», sagte der Vizevorsitzende Martin Burkert der Deutschen Presse-Agentur.

«Fehlendes Personal führt jetzt schon zu erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr und zu eingeschränkten Services in den Zügen», ergänzte Burkert. «Die Millionen von Überstunden können mögliche Zugausfälle nicht mehr kompensieren. Es gibt akuten Handlungsbedarf.»

In einem Brief an Personalvorstand Martin Seiler gesteht die Gewerkschaft zwar zu, dass die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leicht gestiegen sei. «Dennoch erreichen uns mittlerweile fast täglich eindringliche Warnungen unserer Kolleg:innen über einen Mangel an einsatzfähigem Personal. Ganze Schichten im Zugbetrieb, in der Instandhaltung oder auf Stellwerken können nicht mehr besetzt werden.»

300 Überstunden seien keine Seltenheit

In Folge würden Züge nicht rechtzeitig bereitgestellt, bei Störungen und Personalausfällen fehlten Bereitschaften, Lokführermangel führe fast täglich zu Ausfällen. «In vielen Bereichen kann der Zugverkehr zudem nur durch eine hohe Zahl an Überstunden aufrechterhalten werden.» 300 und mehr Überstunden seien etwa bei Triebfahrzeugführern keine Seltenheit.

Die Bahn ist derzeit so unzuverlässig wie lange nicht. In den vergangenen drei Monaten waren nicht einmal 60 Prozent der Fernzüge pünktlich. Vorstandschef Richard Lutz hatte erklärt, die derzeitige Misere beruhe nicht auf Personalmangel. Vielmehr führen auf dem sanierungsbedürftigen Netz immer mehr Züge. Gleichzeitig werde viel gebaut.

Bericht: 6,8 Millionen Überstunden angesammelt

Nach dem jüngsten internen Personalbericht des Konzerns vom Juli haben die Tarifbeschäftigten der Bahn in Deutschland 6,8 Millionen Überstunden angesammelt, 300.000 mehr als vor eine Jahr. Überstunden sind seit Jahren ein Reizthema bei der Bahn. Vor der Corona-Krise lag ihre Zahl beispielsweise im Sommer 2019 bei 6,4 Millionen. Einige Jahre zuvor standen auch schon mal acht Millionen Überstunden auf dem Konto der Bahn. Die Beschäftigtenzahl ist seither gestiegen.

Nach dem Personalbericht hat die Bahn in Deutschland 1600 Beschäftigte mehr als vor einem Jahr, insgesamt rund 221.300. In den meisten Geschäftsfeldern lag die Mitarbeiterzahl aber noch unter Plan.

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