Ueli Schmezer: «Der grösste Schweizer Nationalheld ist ein Grieche!»

Ueli Schmezer
Ueli Schmezer

Bern,

Am 1. August sollten wir einen wahren Nationalhelden feiern, fordert Ueli Schmezer. Einen, der mit der heutigen Schweiz tatsächlich etwas zu tun hat.

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Für Ueli Schmezer ist der grösste Schweizer Nationalheld gar kein Schweizer, sondern ein Grieche. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Ueli Schmezer ist Nau.ch-Kolumnist, sein Videoformat heisst «Auf den Punkt».
  • Er fragt: «Was oder wen feiern wir eigentlich am 1. August?»
  • Sein Vorschlag: Ioannis Kapodistrias, unbekannter Nationalheld, aus Korfu.

«Nichts gegen Wilhelm Tell», findet Nau-Kolumnist Ueli Schmezer. «Was für eine dramatische Geschichte!» Und er habe auch nichts gegen die drei Eidgenossen und den Bundesbrief.

Dahinter stehe aber ein grosses Aber: Tell hat es bekanntlich nie gegeben, die drei Eidgenossen haben nie einen Rütlischwur geschworen und «der Bundesbrief ist zwar ein aufschlussreiches Dokument, aber sicher keine Gründungsurkunde der Schweiz».

Ueli Schmezer.
Nau.ch-Videokolumnist Ueli Schmezer. - Nau.ch

Also was feiern wir eigentlich am 1. August?

Ueli Schmezer macht einen Vorschlag. «Feiern wir doch einen wirklichen Nationalhelden. Einen, der sich für unser Land eingesetzt hat – und zu einem grossen Teil dafür verantwortlich ist, dass die Schweiz heute ist, was sie ist: Ioannis Kapodistrias.»

Kapodistrias, geboren 1776 in Korfu, hat nach den Napoleonischen Kriegen, als die Schweiz am Rande eines Bürgerkrieges stand, als Diplomat für Russland die Kantone davon überzeugt, dass sie sich zusammenraufen müssen.

Mal ganz ehrlich: Hast du Ioannis Kapodistrias gekannt?

Wir verdanken die neutrale Schweiz einem Griechen

Monatelang reiste er von Kanton zu Kanton und leistete anstrengende Überzeugungsarbeit. Und später am Wiener Kongress war er mitverantwortlich dafür, dass die Grossmächte die Neutralität der Schweiz anerkannten.

Ueli Schmezer bringt es auf den Punkt: «Wir verdanken unsere souveräne, unabhängige, neutrale Schweiz zu einem guten Stück einem diplomatischen Griechen!»

In der Westschweiz sei Kapodistrias ein Begriff: In Genf ist eine Strasse nach ihm benannt und in Lausanne steht am See seine Büste.

Und in der Deutschschweiz? «Da kennt ihn kein Mensch», stellt Ueli Schmezer fest. Und er fügt an: «Aber das können wir ändern.» Der 1. August sei die perfekte Gelegenheit dazu.

Zur Person: Ueli Schmezer ist Journalist und Jurist – und er sitzt seit März 2025 im Schweizer Nationalrat. Er hat bis 2022 für SRF gearbeitet, zuletzt im «Kassensturz». Heute ist er selbstständiger Auftrittscoach, Medientrainer und SP-Mitglied. Seit über 20 Jahren steht Schmezer auch als Musiker auf der Bühne.

Kommentare

User #3105 (nicht angemeldet)

In der Schweiz gibt es nur Pantoffelhelden

User #1798 (nicht angemeldet)

In keiner Schule der Schweiz (fast keiner) hängt eine Schweizerfahne und die Nationalhymne wird nirgends mehr gelehrt, die kann sowiso höchstens 2% der Schweizer wirklich auswendig, also was soll dieser 1.August Patriotenzirkus für einen Tag im Jahr? Es gibt nichts worauf man heutzutage noch gross Stolz sein darf oder Grund zum Feiern gäbe.

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