Im Rahmen des Prozesses gegen einen 39-jährigen lettischen Mann haben verschiedene Zeugen vor dem Landgericht Waldshut-Tiengen (D) ausgesagt.
Waldshut Gericht
Der 39-jährige Beschuldigte bespricht sich mit seinem Verteidiger. Am Landgericht in Waldshut werden diverse Zeugen zum Tötungsdelikt in Jestetten befragt. - sda - KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Am Landgericht Waldshut-Tiengen (D) haben am Donnerstag im Prozess gegen einen 39-jährigen Mann aus Lettland verschiedene Zeugen ausgesagt. Befragt wurde unter anderem der Mann, der den toten Wildcamper gefunden hatte.

Der getötete 31-jährige Mann aus dem Kanton St. Gallen wurde am Freitag, 9. Juni dieses Jahres am Rheinufer bei Jestetten (D) gefunden. Er wollte dort offenbar die Nacht verbringen. Entdeckt wurde seine Leiche von einem Rentner aus dem angrenzenden Neuhausen SH, der zusammen mit einem Kollegen im Rhein baden gehen wollte.

«Der Mann lag auf dem Bauch an der Böschung, die Füsse im Rhein, die Armee nach oben gestreckt», sagte der sichtlich aufgewühlte Zeuge am Donnerstagmorgen bei seiner Vernehmung vor dem Landgericht in Waldshut. Die Auffindesituation könnte darauf hindeuten, dass der Täter versucht hat, die Leiche in den Rhein zu ziehen.

Der Zeuge sagte weiter aus, er habe eine klaffende Wunde am Kopf des Opfers gesehen und deshalb gleich gedacht, dass der Mann wohl tot sei. Sein Kollege habe daraufhin die Rettungskräfte alarmiert.

DNA-Spuren des Angeklagten gefunden

Das Gericht befragte am dritten Verhandlungstag am Donnerstag noch weitere Zeugen, darunter die Polizistin, die als eine der ersten am Tatort eintraf sowie eine Kriminaltechnikerin, die den Tatort untersuchte.

Das Gericht betrachtete zusammen mit den Zeuginnen zahlreiche Fotos vom Tatort und von den Verletzungen des Opfers. Dieses erlitt aufgrund des Angriffs mit einem Holzbengel unter anderem massive Kopfverletzungen und starb an einem Schädel-Hirn-Trauma. Am mutmasslichen Tatwerkzeug wurden DNA-Spuren des Angeklagten gefunden.

Der Mann wurde rund zwei Wochen nach der Tat verhaftet. Er schwieg bisher zu den Tatvorwürfen. Der 39-Jährige stammt aus Lettland und reiste rund zwei Wochen vor der Tat als Arbeiter nach Deutschland ein. Er war in einer nahe gelegenen deutschen Gemeinde mit der Verlegung von Datenkabeln beschäftigt.

Urteil frühestens am 23. Januar

Nach wie vor ist unklar, welches Motiv der Angeklagte gehabt haben könnte, um den am Rhein campierenden Mann zu töten. Infrage kommen beispielsweise finanzielle Gründe. Der Angeklagte soll zum Tatzeitpunkt praktisch pleite gewesen sein.

Fragen werfen auch einzelne DNA-Spuren auf, die gefunden wurden. So wurden beispielsweise am Penis des Getöteten DNA-Spuren des Angeklagten gefunden. Das Opfer wurde mit heruntergelassenen Hosen und Unterhosen aufgefunden.

In der Wohnung des Angeklagten wurde zudem ein sogenannter Grinder gefunden, an dem sich auch DNA-Spuren des Opfers befanden. Dabei handelt es sich um eine Handmühle, mit der Marihuana fein gemahlen wird. Am Tatort selber wurde ein Joint gefunden, an dem sich Spuren des Opfers und des Angeklagten befanden.

Die Verhandlung wird am 9. Januar fortgeführt. Ein Urteil dürfte frühestens am 23. Januar fallen.

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