Gegen Privat-Unis: Studenten legen Zentrum von Athen lahm

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Griechenland,

Tausende Studenten demonstrieren in Griechenland gegen die geplante Zulassung privater Hochschulen.

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Studenten marschieren durch die Strassen und skandieren Slogans während einer Demonstration gegen die geplante Zulassung privater Universitäten. (Archivbild) - sda - Keystone/dpa/Socrates Baltagiannis

Tausende Studenten haben am Donnerstag in Athen gegen die geplante Zulassung privater Hochschulen demonstriert. Sie legten dabei und das Zentrum der griechischen Hauptstadt lahm. Auch in Thessaloniki gingen Menschen auf die Strasse. Die konservative Regierung plant, solche privaten Institutionen ab 2025 zuzulassen, vorausgesetzt, dass ein entsprechender Kriterienkatalog erfüllt wird.

Berufen sich auf Verbot privater Unis

Studierende und Lehrende befürchten, dass Bildung damit elitär wird und staatliche Hochschulen vernachlässigt werden könnten. Sie berufen sich auf das Verbot privater Unis, das bislang in der griechischen Verfassung verankert ist. Neben Professoren beteiligten sich auch andere Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes an den Protesten.

Bildungsminister Kyriakos Pierrakakis sagte am Donnerstagmorgen in einem Fernsehinterview, die Kriterien zur Zulassung neuer Hochschulen seien «die strengsten in Europa». Auch werde es für Privat-Unis genauso einen Numerus clausus geben wie für die staatlichen Institutionen.

Kritik an Qualität von Abschlüssen

In Bezug auf den Vorwurf, die Qualität der Abschlüsse könne geringer sein als bei staatlichen Hochschulen, verwies Pierrakakis darauf, dass derzeit rund 40'000 Studenten im Ausland studierten, deren Abschlüsse später ebenfalls anerkannt würden. Den Vorwurf, dass Privat-Unis von der Verfassung verboten sind, hebelt die Regierung mit dem Argument aus, dass sich das Land mit diesem Schritt geltendem EU-Recht anpasse. Bislang schicken viele griechischen Familien ihren Nachwuchs zum Studium ins Ausland, wenn sie es sich leisten können.

In anderen EU-Ländern, aber auch in Kanada und den USA gilt die Qualität der Lehre als besser. Häufig bleiben die jungen Menschen dann nach dem Studium im Ausland und treten dort in den Arbeitsmarkt ein. Dieser Braindrain ist auch das Argument der Regierung für das Gesetz: Statt Kind und Geld ins Ausland zu schicken, könnten die jungen Leute künftig gleich in der Heimat studieren und später dem griechischen Arbeitsmarkt erhalten bleiben.

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