Immer wieder Brände in Griechenland – wie kommt es dazu?
Die griechische Feuerwehr kämpft noch immer gegen Brände an. Doch warum trifft es immer wieder das Urlaubsparadies in Südeuropa?

Griechenland erlebt 2025 erneut eine der worst-case Waldbrandsaisonen der letzten Jahrzehnte. Die verheerenden Feuer breiten sich rasend schnell aus, erschwert durch heisse Temperaturen und starke Winde.
Eine Gesetzesänderung von 2014 erschwert den freiwilligen Feuerwehren den selbstständigen Einsatz, so der «Südkurier». Dabei sind die Freiwilligen oft näher an den Brandherden und könnten schneller eingreifen, was bei der Brandbekämpfung entscheidend wäre.

Dazu kommen logistische Probleme wie unzureichende Ausstattung, fehlendes Personal und schwierige Gelände- und Wasserversorgungsbedingungen. Besonders auf abgelegenen Inseln und im unzugänglichen Gelände verzögern diese Faktoren die Brandbekämpfung zusätzlich.
Mehr Brände durch klimatische Veränderungen
Die Waldbrandsaison in Griechenland und Südeuropa fällt überwiegend in die Monate Juli bis September, wenn die Temperaturen ihren Höhepunkt erreichen. Extreme Hitze gepaart mit langen Trockenperioden schafft ideale Bedingungen für die Entstehung und schnelle Ausbreitung von Bränden.
Experten prognostizieren eine signifikante Zunahme solcher Feuerwetterlagen bei einer globalen Erwärmung über 2 Grad Celsius. Der in Griechenland im Sommer häufig wehende Meltemi-Wind kann Feuerwehrleute bei ihren Löscharbeiten stark behindern.
Gleichzeitig trägt er brennende Teile weiter, was neue Feuerherde auslösen kann, die sich dann explosionsartig ausbreiten. Griechenland hat laut der «Zeit» bereits die EU bei der Bekämpfung der diesjährigen Brände um Hilfe gebeten.
Vegetation und geografische Besonderheiten
Die mediterrane Vegetation mit intensiv brennbaren Pflanzenarten wie Kiefern und Büschen ist besonders anfällig für Feuer. Ätherische Öle in Kiefern gelten laut «geohilfe.de» als Brandbeschleuniger, was die Geschwindigkeit der Feuerweitergabe deutlich erhöht.

Auch die Bodenbeschaffenheit spielt eine Rolle: Glutnester dringen tief in den Boden ein und speichern Hitze, die Brände unter der Oberfläche länger am Lodern halten können. Damit entstehen versteckte Brandherde, die jederzeit wieder aufflammen können.
Menschliche Ursachen dominieren die Brandentstehung
Der Grossteil der Brände in Griechenland wird durch menschliches Handeln verursacht. Und hier vor allem durch Fahrlässigkeit und vorsätzliche Brandstiftung, so «kas.de».
Typische Gründe sind das unsachgemässe Abbrennen von Landflächen zur Rodung, das Wegwerfen von Zigaretten oder das Verbrennen von Grünschnitt.
Darüber hinaus wird Brandstiftung manchmal genutzt, um neue Baulandflächen zu schaffen, da Waldflächen gesetzlich nicht bebaut werden dürfen.
Urbanisierung führt zur Vernachlässigung von Weideflächen
Traditionelle landwirtschaftliche Nutzung und Weidewirtschaft, die frühere natürliche Feuerquellen kontrollierten, nehmen ab. Junge Menschen ziehen vom Land in Städte, wodurch viele ehemals bewirtschaftete Flächen verwildern und als Brennstoff für Feuer dienen.

Das bestätigt der Feuerökologe Johann Georg Goldammer im Interview mit «T-Online». " «Wenn früher irgendwo ein Feuer ausgebrochen ist, waren sofort alle da», so Goldammer
Der Priester musste nur die Kirchenglocken läuten, um gemeinsame Löscharbeiten einzuleiten. Dies ist heute nicht mehr der Fall.
Experte Goldammer fordert mehr landwirtschaftliche Zonen und bessere Aufklärung
Goldammer empfiehlt bei «T-Online», wieder mehr Land- und Forstwirtschaft zu betreiben, um die Vegetation kontrolliert zu pflegen. Auch eine bessere Aufklärung in der Bevölkerung und strengere Massnahmen gegen Brandstiftung sind unerlässlich.
Urlaubsregionen in Südeuropa könnten ohne entschlossenes Handeln langfristig an Attraktivität verlieren. Die Kombination aus Hitze, unkontrolliertem Pflanzenbewuchs und menschlichen Fehlern macht die Feuergefahr kaum beherrschbar.