Der Streit um die Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 zwischen Deutschland und Gazprom geht weiter. Der Einbau wird sich weiter verzögern.
Die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 in Lubmin.
Die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 in Lubmin. - Stefan Sauer/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Wartung einer Turbine in Kanada beklagt Gazprom weiterhin Probleme.
  • Dem Gasunternehmen gefällt nicht, dass diese zunächst nach Deutschland gebracht wurde.
  • Deutschland wirft Russland Machtspiele um die Pipeline Nord Stream 1 vor.

Kürzlich hat Gazprom die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 gedrosselt. Nun hat der russische Energieriese ein Fortbestehen der Probleme mit einer aus Kanada nach Europa zurückgekehrten Gasturbine beklagt.

So sei die Turbine von Kanada ohne Absprache mit Gazprom nach Deutschland und nicht direkt nach Russland gebracht worden. Dies sagte der Vize-Chef des Staatskonzerns, Witali Markelow, im russischen Staatsfernsehsender Rossija-24.

Russland könne die Turbine nur annehmen, wenn es Garantien der EU und von Grossbritannien über die Nichtanwendung der Sanktionen gebe. Markelow erklärte nicht, warum die Turbine nicht direkt einfach von der russischen Seite angenommen werden kann.

Die Bundesregierung wirft Russland Machtspiele um die Turbine vor. Diese stehe bereit zur Rückgabe nach Russland. Es gebe überdies keine technischen Gründe für die Drosselung der Gaslieferungen durch Nord Stream 1, hiess es in Berlin.

Beanstandete Probleme laut Gazprom nicht behoben

Markelow sagte, Gazprom habe zehn Briefe an Siemens Energy geschrieben. Aber nur zu einem Viertel seien die beanstandeten Probleme behoben worden. Details wurden nicht genannt, allerdings kündigte das Unternehmen die Veröffentlichung eines Teils der Kommunikation mit Siemens Energy an. Im Moment sei in der für Nord Stream 1 wichtigen Gasverdichterstation nur eine von sechs Turbinen im Einsatz, sagte Markelow.

Dem Fernsehbericht zufolge wird eine weitere Turbine für die Reparatur in Kanada vorbereitet. Zudem gebe es in der Kompressorstation drei Turbinen, die an Ort und Stelle von Siemens-Experten repariert werden sollten.

Nord Stream
Nord-Stream-Terminal in Lubmin - AFP/Archiv

Der Kreml hatte am Vortag erklärt, dass Russland auf eine rasche Rückkehr der Turbine und ihren Einbau hoffe. Die Turbine ist nach von Angaben Gazprom wichtig, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen. Gazprom hatte Siemens Energy wiederholt vorgeworfen, nicht die nötigen Dokumente und Informationen zur Reparatur der Maschine übermittelt zu haben. Siemens Energy wies die Vorwürfe von Gazprom zurück.

Gazprom hatte am Mittwoch die Lieferungen durch Nord Stream 1 auf 20 Prozent der maximalen Auslastung gesenkt. Dies, weil nach Unternehmensangaben noch eine Turbine in die Wartung musste. Als Gründe wurden technische Sicherheitsvorschriften genannt.

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