Im traditionell konservativen Jerusalem haben am Donnerstag tausende Menschen an der Gay-Pride-Parade teilgenommen.
Gay-Pride-Parade in Jerusalem
Gay-Pride-Parade in Jerusalem - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende rufen in traditionell konservativer Stadt zu Toleranz auf.

Unter dem Schutz von rund 2500 Polizisten zogen die Teilnehmer durch die Stadt, schwenkten Regenbogen-Flaggen und riefen zu Toleranz auf. Die Polizei nahm dutzende mutmassliche Störer fest.

Zu Beginn der Parade nahm die Polizei nach eigenen Angaben einen Mann fest, der sich verdächtig verhalten hatte. Bei seiner Durchsuchung fanden die Beamten ein Messer. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben 52 Menschen festgenommen, die verdächtigt wurden, die Veranstaltung stören zu wollen. Details nannte die Polizei nicht.

2015 war bei der Gay-Pride-Parade in Jerusalem eine 16-Jährige von einem ultraorthodoxen Juden erstochen worden. Seither hat die jährlich stattfindende Parade an Bedeutung gewonnen - viele nehmen aus Solidarität mit Schwulen und Lesben an dem Marsch teil und um zu Toleranz aufzurufen, darunter auch religiöse Juden.

Israel hat im Vergleich zu anderen Ländern im Nahen Osten eine offene Haltung zur Homosexualität und verfügt über eine grosse und einflussreiche Schwulen- und Lesbenszene. Das konservative Jerusalem ist allerdings weit weniger offen für die Szene als das liberale Tel Aviv.

In diesem Jahr schmückte die Stadt Jerusalem die Parade-Route allerdings trotz Protesten des Oberrabbiners mit Regenbogenflaggen. Die Stadtverwaltung ordnete zudem an, Protestposter gegen den Marsch zu entfernen. Die Parade zieht nur durch den mehrheitlich jüdischen Westteil Jerusalems, nicht durch den besetzten Ostteil.

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