Gasstreit: Athen und Ankara nehmen erstmals seit 2016 Gespräche auf
Griechenland und die Türkei liegen seit Jahren im Streit um Gasfelder in der Ägäis. Nun sind die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch zurückgekehrt.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit 20 Jahren streiten sich die Türkei und Griechenland um Erdgasvorkommen in der Ägäis.
- Nach fünf Jahren Verhandlungspause sollen die Gespräche nun wieder aufgenommen werden.
Griechenland und die Türkei nehmen wieder Sondierungsgespräche zur Beilegung des Erdgasstreits in der östlichen Ägäis auf. Am Montag wollen die Konfliktparteien nach fünf Jahren Pause an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Die 61. Runde der Beratungen läuft in Istanbul. Die türkische Delegation leitet nach Medienberichten der stellvertretende Aussenminister Sedat Önal, die griechische der Diplomat Pavlos Apostolidis.
Wem gehört das Ägäis-Erdgas?
Zwischen den beiden Nachbarländern schwelt seit Monaten ein Konflikt um Erdgas. Im vergangenen Jahr wäre er fast militärisch eskaliert. EU-Mitglied Griechenland wirft der Türkei einen Bruch des internationalen Seerechts vor: Die Türkei suche in Meeresgebieten nach Erdgas, die nur von Griechenland ausgebeutet werden dürften.
Nach Lesart Ankaras gehören diese Gebiete zum türkischen Festlandsockel. Der Streit belastete auch die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei: Brüssel hatte Sanktionen verhängt, harte Strafmassnahmen blieben jedoch vorerst aus.
60 Treffen – keine Einigung
Erste Sondierungsgespräche zwischen Ankara und Athen wurden im Februar 2002 geführt. Anschliessend gab es rund 60 Treffen bis zum Jahr 2016. Traditionell geben beide Seiten offiziell nichts von Stand und Entwicklung der Gespräche preis.
Bisher sind sich die Konfliktparteien nicht einmal darüber einig, was sie besprechen wollen. Geht es nach Ankara, sollen alle strittigen Themen auf den Tisch kommen: Darunter die jeweiligen Hoheitsgebiete in der Ägäis und die Entmilitarisierung griechischer Inseln vor der türkischen Küste. Athen hingegen will ausschliesslich den Erdgaskonflikt besprechen.