Ein Gericht auf Mallorca hat für fünf junge Urlauber aus Deutschland Untersuchungshaft angeordnet, weil sie eine Deutsche vergewaltigt haben sollen.
Vorwurf der Vergewaltigung auf Mallorca
Polizisten führen die Verdächtigen zum Termin mit dem Haftrichter auf Mallorca. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine junge Gruppe Männer soll auf Mallorca eine Deutsche vergewaltigt haben.
  • Fünf der ursprünglich sechs Beschuldigten müssen nun in Spanien in die U-Haft.
  • Untersuchungshaft kann in Spanien Wochen und Monate dauern.

Eine Freilassung gegen Kaution lehnte ein Gericht am Samstag ab, wie eine Justizsprecherin am späten Abend mitteilte. Ein sechster Urlauber aus Deutschland kam frei. Eine junge Touristin – ebenfalls aus Deutschland – soll in einem Hotelzimmer am Ballermann vergewaltigt worden sein.

Zunächst hatte die spanische Zeitung «Última Hora» berichtet, der Haftrichter habe die Entscheidung verschoben, um noch Dokumente zu dem Fall eingehender zu studieren. Untersuchungshaft kann in Spanien Wochen und Monate dauern. Im Falle einer Verurteilung wegen Vergewaltigung können Strafen von bis zu zwölf Jahren verhängt werden.

Six German tourists arrested for suspected group rape
Ein Beschuldigter kam am Samstag frei - fünf müssen nun in die U-Haft. - keystone

Die sechs Männer waren am Samstagmorgen in Handschellen in das Gericht in Palma de Mallorca gebracht worden. Dabei zogen sie ihre Hemden über den Kopf, um nicht erkannt zu werden.

Frau zu sexuellen Handlungen gezwungen

Nach Angaben der Polizei hatte die Frau in der deutschen Partyhochburg am Ballermann in der Nacht auf Donnerstag einen etwa gleichaltrigen Mann aus Deutschland kennengelernt. Sie habe eingewilligt, mit ihm auf sein Hotelzimmer zu gehen. An der Rezeption sei sie jedoch abgewiesen worden, weil sie dort kein Gast war.

Daraufhin seien die beiden in ein nahe gelegenes Hotel gegangen, wo fünf Freunde des Mannes ebenfalls aus Deutschland abgestiegen waren. Als diese später in das Zimmer kamen, hätten vier der Männer die Frau zu sexuellen Handlungen gezwungen. Einer der Verdächtigen habe die Tat mit seinem Handy gefilmt.

Polizisten stehen um den Transport, in dem die Verdächtigen zum Termin mit dem Haftrichter auf der Balearische Insel gebracht wurden. Foto: Clara Margais/dpa
Polizisten stehen um den Transport, in dem die Verdächtigen zum Termin mit dem Haftrichter auf der Balearische Insel gebracht wurden. Foto: Clara Margais/dpa - sda - Keystone/dpa/Clara Margais

Die Frau habe sich dann in das Badezimmer geflüchtet, berichtete die Polizei weiter. Einer der jungen Deutschen habe der Frau gegenüber eingestanden, dass die Männer zu weit gegangen seien. Er habe sie überredet, sie zu dem Hotel zu begleiten, in dem Freundinnen von ihr wohnten. Von dort habe die Frau die Polizei alarmiert, die fünf Männer am frühen Donnerstagmorgen in deren Hotel und einen sechsten am Freitag festnahm. Die junge Deutsche sei zu einer Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Woher in Deutschland die Verdächtigen und die junge Frau stammen, wurde nicht mitgeteilt.

«Deutsches Rudel»

In spanischen Medien wurden die sechs Männer teilweise als «Manada alemana» bezeichnet, als «deutsches Rudel». Damit wurde eine Parallele zu einer Gruppenvergewaltigung 2016 in Pamplona gezogen. Damals hatten fünf junge Männer eine junge Frau in einem Hauseingang vergewaltigt und dabei gefilmt.

Ein Verdächtiger wird von der Polizei zu einem Hotel gebracht.
Ein Verdächtiger wird von der Polizei zu einem Hotel gebracht. - Ingo Wohlfeil/dpa

Ein zunächst sehr mildes Urteil gegen diese als «Manada» bezeichneten Männer löste Demonstrationen im ganzen Land aus. Das Sexualstrafrecht wurde in der Folge geändert. Das neue «Nur Ja heisst Ja»-Gesetz führte jedoch unerwartet zur vorzeitigen Haftentlassung vieler Sexualverbrecher und stürzte die Regierungskoalition in eine Krise.

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