Lubomir Strougal ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Von 1970 bis 1988 war der Kommunist der tschechoslowakische Ministerpräsident.
Lubomir Strougal
Lubomir Strougal im Februar 2002. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Alter von 98 Jahren ist der ehemalige tschechoslowakische Ministerpräsident gestorben.
  • Lubomir Strougal stand von 1979 bis 1988 an der Spitze der Regierung in Prag.

Der frühere langjährige tschechoslowakische Ministerpräsident Lubomir Strougal ist tot. Er starb im Alter von 98 Jahren, wie die Agentur CTK am Montag unter Berufung auf seine Familie berichtete. Der Kommunist stand von 1970 bis 1988 an der Spitze der Regierung in Prag. Er wurde zu einem Symbol der Unterdrückung in der Zeit nach dem Warschauer-Pakt-Einmarsch in die Tschechoslowakei vom August 1968.

Strougal drohte Anklage wegen mutmasslicher Mitschuld am Tod von Flüchtlingen durch Schüsse von Grenzsoldaten am Eisernen Vorhang.

Gutachter erklärten ihn indes wegen seines hohen Alters und zunehmender Demenz für prozessunfähig. Auch wegen des Einsatzes von Elektrozäunen an der Deutschland-Grenze als Innenminister in den 1960er Jahren wurde Strougal nie verurteilt.

Strougal setzte sich für wirtschaftliche Reformen ein

In der Zeit der Perestroika der 1980er Jahre setzte sich Strougal für wirtschaftliche Reformen ein. Er konnte sich aber damit nicht gegen die Hardliner in der Partei durchsetzen. Nach der Samtrevolution von 1989 zog er sich aus der Politik zurück und lebte zeitweise abgeschieden im Isergebirge. In seinen 2009 erschienen Erinnerungen kritisierte Strougal eine angebliche «Verelendung Hunderttausender Menschen» nach der Wende.

Strougal war am 19. Oktober 1923 in Veseli nad Luznici geboren worden. Sein kommunistisch gesinnter Vater wurde von den Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Nach dem Krieg studierte Strougal Jura und wurde bereits mit 34 Jahren ins Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei berufen.

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