1968 flüchteten über 12000 Menschen aus der damaligen Tschechoslowakei in die Schweiz. Neu erinnert eine Gedenktafel in Bern daran, was vor 50 Jahren passierte.
50 Jahre nach der Niederschlagung des Prager Frühlings wurde heute Dienstag eine Gedenktafel für die Aufnahme der Geflüchteten aus der Tschechoslowakei eingeweiht. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 50 Jahren wurde der Prager Frühling brutal niedergeknüppelt.
  • Die Schweiz öffnete ihre Grenze und nahm über 12'000 Flüchtlinge der Tschechoslowakei auf.
  • Zum Dank haben die Slowakei und Tschechien der Schweiz heute eine Gedenktafel geschenkt.

Am 21. August 1968 marschierten über eine halbe Million Soldaten des Warschauer Paktes in Prag ein. Der Traum vom demokratischen Sozialismus zerplatze jäh, der sogenannte «Prager Frühling» wurde mit Gewalt niedergeknüppelt.

Tausende Menschen flüchteten aus der damaligen Tschechoslowakei. Die Schweiz öffnete ihre Grenze und nahm 12'000 Flüchtlinge ohne grosse Formalitäten auf. Damit wurde sie für das tschechoslowakische Volk zum grössten Aufnahmeland Europas.

Zeitzeugin Marta van Ooijen flüchtete vor 50 Jahren in die Schweiz. - Nau

«Der Kommunismus diente als gemeinsames Feindbild. Gleichzeitig erlebten wir in der Schweiz eine Hochkonjunktur und gut ausgebildete Arbeiter waren sehr gefragt», erklärt Bundesrätin Simonetta Sommaruga die grosse Aufnahmebereitschaft der Schweiz.

Dass die Bevölkerung mit den Flüchtlingen aus der ehemaligen Tschechoslowakei sympathisierte, zeigte sich auch auf den Strassen: In den Tagen nach der militärischen Intervention des Warschauer Paktes fanden in verschiedenen Schweizer Städten Proteste gegen die Sowjetunion statt.

Heute Dienstag wurde im Staatssekretariat für Migration eine Gedenktafel eingeweiht – ein Geschenk der Slowakischen – und der Tschechischen Republik. Laut Bundesrätin Sommaruga soll die Gedenktafel einerseits an die offene Haltung gegenüber den Flüchtlingen vor 50 Jahren erinnern. Andererseits soll sie aber auch ein Zeichen dafür sein, dass es auch heute Menschen gibt, welche die Aufnahmebereitschaft und den Schutz der Schweiz brauchen.

Das ganze Interview mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga. - Nau
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