Nach jahrelangem Druck Italiens hat Frankreich sieben ehemalige Mitglieder der Roten Brigaden festgenommen.
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Flugblätter der Roten Brigaden. (Archivbild) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Italien fordert Auslieferung nach Anschlägen in den 70er und 80er Jahren.

Drei weitere würden noch gesucht, erklärte das Büro von Präsident Emmanuel Macron am Mittwoch in Paris. Die Festgenommenen waren in Italien wegen linksterroristischer Anschläge in den 1970er und 80er Jahren verurteilt worden. Über ihre Auslieferung muss nun die französische Justiz entscheiden.

Die Roten Brigaden werden in Italien für hunderte Verbrechen verantwortlich gemacht, unter anderem für den Mord an dem Christdemokraten und früheren Regierungschef Aldo Moro 1978. «Frankreich ist selbst vom Terrorismus getroffen und versteht das Bedürfnis der Opfer nach Gerechtigkeit», hiess es in der Pariser Erklärung. Präsident Macron habe deshalb beschlossen, der Bitte Italiens nachzukommen.

Italien hatte ursprünglich die Überstellung von rund 200 Mitgliedern der Roten Brigaden verlangt. Sie hatten in Frankreich Zuflucht gesucht, nachdem der frühere sozialistische Präsident François Mitterrand ihnen Schutz zugesichert hatte. Diese sogenannte «Mitterrand-Doktrin» sorgte zwischen Frankreich und Italien jahrzehntelang für Spannungen.

Im Jahr 2019 hatte der damalige italienische Innenminister Matteo Salvini der Regierung in Paris vorgeworfen, «die Mörder von Unschuldigen» zu decken und ihnen «ein schönes Leben in Frankreich» zu ermöglichen.

Die Anwältin der sieben Festgenommenen, Irène Terrel, warf Frankreich «einen unsäglichen Verrat» an jahrzehntelangen Prinzipien vor. Zu ihren Mandanten gehört die 66-jährige Marina Petrella. Sie war unter anderem wegen der Tötung eines Polizisten in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt worden, floh aber vor ihrer Festnahme. Zuletzt hatte sich Frankreichs konservativer Präsident Nicolas Sarkozy 2008 wegen Petrellas Gesundheitszustand gegen eine Auslieferung entschieden.

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