Am Dienstag forderten Politiker, Juristen und Angehörige die Freilassung von Julian Assange. Was mit dem Wikileaks-Gründer passieren soll, ist aber umstritten.
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Wikileaks-Gründer Julian Assange sitzt seit April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zahlreiche Politiker, Juristen und Angehörige fordern die Freilassung von Julian Assange.
  • Im Gegensatz dazu will die USA die Auslieferung des Wikileaks-Gründers.
  • Immerhin hat sich sein Gesundheitszustand offenbar verbessert.

Politiker, Juristen und Angehörige haben am Dienstag in London eindringlich die Freilassung des Wikileaks-Gründers Julian Assange gefordert. Auch der Chefredakteur der Enthüllungsplattform, Kristinn Hrafnsson, bezeichnete die Vorwürfe der USA gegen Assange als «absurd».

USA fordert Auslieferung

«Das ist ein politischer Fall», kritisierte der Isländer. «Seit Jahren wird uns Schaden, Schaden, Schaden vorgeworfen. Aber für mich ist das Journalismus», sagte Hrafnsson.

Australische Politiker verlangten in London, Assange in sein Heimatland zu lassen. «Er ist australischer Staatsbürger», hiess es.

Chelsea Manning
Chelsea Manning. - AFP/Archiv

Die USA haben Assanges Auslieferung beantragt. Die Anhörung dazu beginnt am kommenden Montag. Die Vereinigten Staaten werfen ihm vor, der US-Whistleblowerin Chelsea Manning – damals noch Bradley Manning – geholfen zu haben. Sie sollen geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht haben.

Julian Assange soll es besser gehen

Dadurch wurden von US-Soldaten begangene Kriegsverbrechen bekannt. Es liegen 18 Anklagepunkte vor. Bei einer Verurteilung drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft.

Der Gesundheitszustand des 48-Jährigen hat sich etwas gebessert. Sein Sohn könne Sport im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh machen. Er sei auch an der frischen Luft, sagte Assanges Vater John Shipton.

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Das Belmarsh-Gefängnis in London. - AFP

«Es sind vier Wände mit einem Gitter oben drauf und man kann im Regen stehen.» Den Umgang der Behörden mit seinem Sohn nannte er «Folter». «Unter hartgesottenen Kriminellen im Belmarsh-Gefängnis gibt es tatsächlich mehr Menschlichkeit als draussen», sagte Shipton.

Seit April 2019 im Gefängnis

Der Wikileaks-Gründer hatte sich aus Angst vor einer Auslieferung an die USA 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Damals lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Die Ermittlungen wurden aber inzwischen eingestellt.

Im April 2019 wurde er von der britischen Polizei verhaftet. Er habe mit seiner Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen. Dafür wurde er kurz darauf zu einem knappen Jahr Gefängnis verurteilt.

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