Frauen in Deutschland greifen zur Verhütung zunehmend weniger auf eine klassische Anti-Baby-Pille zurück.
Anti-Baby-Pille
Anti-Baby-Pille - AFP/Archiv

Das berichtete die Krankenkasse AOK am Mittwoch in Berlin unter Verweis auf eine Analyse von Verordnungsdaten aus dem gesetzlichen Krankenversicherungssystem. Demnach lag der Anteil der Mädchen und Frauen, denen kombinierte orale Kontrazeptiva verschrieben wurden, im vergangenen Jahr noch bei 32 Prozent.

Vor zehn Jahren waren es noch deutlich mehr gewesen, der bisherige Spitzenwert wurde 2010 mit 46 Prozent erreicht. Seither sank die Zahl gesetzlich versicherter Frauen, denen die Pille verschrieben wurde, fast kontinuierlich. Bereits 2019 fiel der Anteil einmal auf 32 Prozent, danach stieg er zwischenzeitlich kurz. Das hing laut AOK damit zusammen, dass die Altersgrenze für eine Verordnung auf Kassenkosten 2020 von 20 auf 22 Jahre angehoben wurde.

Die AOK führte die Entwicklung auch auf eine insgesamt veränderte Wahrnehmung der Anti-Baby-Pille zurück. «Eine Erklärung für den insgesamt rückläufigen Trend bei den Pillenverordnungen kann sein, dass immer mehr jungen Frauen bewusst ist, dass es sich bei der Pille nicht um ein Lifestylepräparat handelt, sondern dass in den Hormonhaushalt eingegriffen wird», erklärte die Ärztin Eike Eymers vom medizinischen Stab des AOK-Bundesvorstands.

Viele klassische Kombinationspillen seien darüber hinaus mit einem erhöhten Risiko für Thrombosen und Embolien verbunden, erklärte die Expertin. Gerade risikoreiche Produkte würden in Deutschland auch noch immer viel zu häufig verordnet, obwohl es Alternativen mit niedrigerem Risikoprofil gebe. Der Anteil der risikoreicheren Präparate an allen Verordnungen lag laut AOK im vergangenen Jahr noch bei 48,2 Prozent. Das sei «kritisch zu bewerten», erklärte Eymers.

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