Sexistische Belästigung auf den Strassen Frankreichs ist ein Dauerthema. Jetzt schreitet der Staat ein – es drohen Bussgelder.
François de Rugy
François de Rugy, Vorsitzender der französischen Nationalversammlung, erscheint zu einer Debatte in Paris. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der französische Senat stimmte für eine härtere Bestrafung von sexistischer Belästigung.
  • Es drohen Bussgelder von mindestens 100 Franken.

Sexistische Belästigung und Sex mit Minderjährigen können in Frankreich künftig härter bestraft werden. Nach dem Senat votierte auch die Nationalversammlung – ohne Gegenstimme – für eine entsprechende Gesetzesverschärfung.

Wer andere auf der Strasse belästigt, kann danach mit einem sofortigen Bussgeld von mindestens 100 Franken belegt werden. Wie Gleichstellungs-Staatssekretärin Marlène Schiappa am Donnerstag mitteilte, können erste Strafen vom Herbst an verhängt werden. Die Nationalversammlung hatte am Mittwochabend votiert.

Anzügliche Bemerkungen eskalierten

Zuletzt wurde in Frankreich verstärkt über derartige Übergriffe debattiert, nachdem eine Studentin von einem Passanten geohrfeigt worden war und ein Video davon die Runde machte. Die 22-Jährige berichtete, dass sie auf die «anzüglichen Bemerkungen» des Mannes mit den Worten «Ta gueule!» (etwa: «Halt's Maul!») reagiert habe. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen, wie der Mann sie daraufhin verfolgt und vor einem Lokal heftig ohrfeigt.

Die Gesetzesverschärfung wurde allerdings schon vor diesem Vorfall auf den Weg gebracht. Zu dem neuen Regelwerk gehört auch, dass Sex mit Minderjährigen künftig in mehr Fällen als Vergewaltigung statt als sexueller Missbrauch eingestuft und damit auch härter geahndet werden kann. Kritiker bemängeln jedoch, dass auch unter dem neuen Gesetz Sex mit Kindern unter 15 Jahren nicht automatisch als Vergewaltigung gilt, sondern weiterhin Ausnahmen möglich sind.

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