Frankreich setzt Durchreise-Verbot für Briten mit EU-Wohnsitz vorerst wieder aus
Frankreich hat das Durchreise-Verbot für britische Staatsbürger mit Wohnsitz in einem anderen EU-Staat vorerst wieder ausgesetzt.

Das Wichtigste in Kürze
- Einreise-Verschärfung hatte nach Weihnachten hunderte Reisende betroffen.
Die verschärften Corona-Einreiseregeln würden «für die Festtage am Jahresende» gelockert, erklärte das Innenministerium in Paris am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Die Grenzbeamten seien angewiesen worden, gegenüber britischen Reiserückkehrern «Toleranz» zu üben.
Das Unternehmen Eurotunnel hatte am späten Mittwochabend mitgeteilt, dass Briten mit Wohnsitz in einem anderen EU-Land als Frankreich nun nicht mehr mit dem Autozug unter dem Ärmelkanal nach Frankreich einreisen dürften. Auch das Fährunternehmen P&O Ferries teilte im Onlinedienst Twitter mit, dass nur noch Briten mit Wohnsitz in Frankreich den Ärmelkanal überqueren dürften.
Aus dem Innenministerium in Paris hiess es zunächst, die Einschränkungen basierten auf den zuletzt am 18. Dezember aktualisierten Einreisebestimmungen. Es sei nur «logisch», Briten wie alle anderen Drittstaatsangehörigen zu behandeln und ihnen die «Durchreise in ein anderes EU-Land nicht zu gestatten». Bahnreisende mit dem Eurostar, der Verbindungen aus Grossbritannien über Frankreich nach Belgien und in die Niederlande bietet, waren hingegen nicht betroffen.
Die Anwendung dieser Regeln überraschte hunderte Briten, die nach den Weihnachtsfeiertagen an ihre Wohnorte in der EU zurückkehren wollten.. «Ich bin komplett verwirrt», sagte die seit 14 Jahren in Belgien lebende Professorin Fiona Navin-Jones der Nachrichtenagentur AFP. Ihr Eindruck sei, dass die Corona-Pandemie als Vorwand für etwas genutzt werde, «das eigentlich ein Brexit-Problem ist».
Das britische Aussenministerium forderte von den französischen Behörden Aufklärung. Diese ruderten nun zurück.
Frankreich und Grossbritannien liegen seit dem britischen EU-Austritt in einer Reihe von Themen über Kreuz. Für Streit zwischen den Nachbarländern sorgen insbesondere die Fischerei und die Migrationspolitik.