Frankreichs Präsident Macron spricht vom «vorerst einzigen Weg zurück zu einem normalen Leben». Das gesamte Gesundheitspersonal in Frankreich muss sich bis Mitte September gegen Corona impfen lassen.
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«Wir müssen in Richtung einer Impfung aller gehen, weil das vorerst der einzige Weg zurück zu einem normalen Leben ist», so Präsident Macron. Foto: Michel Euler/Pool AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Frankreich führt eine verpflichtende Corona-Impfung für Personal im Gesundheitsbereich ein.

Bis Mitte September haben Angestellte in Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie Arbeitskräfte mit Kontakt zu Risikopatienten Zeit, sich impfen zu lassen, kündigte Präsident Emmanuel Macron an.

Anschliessend solle die Impfpflicht kontrolliert und Verstösse bestraft werden. Gesundheitsminister Olivier Véran präzisierte im Sender LCI, ungeimpftes Gesundheitspersonal könne dann nicht mehr arbeiten und werde nicht mehr bezahlt. «Wir müssen in Richtung einer Impfung aller gehen, weil das vorerst der einzige Weg zurück zu einem normalen Leben ist», sagte Macron. Dabei stelle sich auch für die Gesamtbevölkerung die Frage der Impfpflicht.

«Müssen in Richtung einer Impfung aller gehen»

Bisher sind etwa 53 Prozent der Menschen in Frankreich mindestens einmal gegen Corona geimpft. Die Anzahl der Neuansteckungen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb einer Woche war in Frankreich über Wochen zurückgegangen. Seit Ende Juni steigt sie aber wieder. Zuletzt lag der Wert landesweit bei etwa 35, in mehreren Départements überstieg er die 50er-Marke. Die Delta-Variante des Coronavirus macht offiziellen Angaben zufolge knapp 60 Prozent aller Neuinfektionen aus.

Um die Impfkampagne weiter anzukurbeln, sollen PCR-Tests ab Herbst kostenpflichtig werden, sofern sie nicht verschrieben wurden. Mit dem neuen Schuljahr soll es dann auch eine Impfkampagne speziell für Schülerinnen und Schüler geben.

Verschärfung der Corona-Regeln

Angesichts der steigenden Fallzahlen kündigte Macron auch eine Verschärfung der Corona-Regeln an. Vom 21. Juli an wird im Kino oder im Theater ein negativer Corona-Test oder ein Impf- oder Genesungsnachweis notwendig. Das gilt, sobald mehr als 50 Menschen zusammenkommen. Derzeit ist ein Nachweis erst bei mehr als 1000 Menschen Pflicht. Ab August soll Macron zufolge ein Nachweis auch in Fernzügen, Bars, Restaurants, Einkaufszentren und Krankenhäusern verpflichtend sein. Hierzu müsse aber zunächst ein entsprechendes Gesetz verabschiedet werden.

Noch strengere Regelungen kündigte Macron für die französischen Überseegebiete La Réunion und Martinique an. Am Dienstag soll in den Gebieten der Gesundheitsnotstand ausgerufen und eine Ausgangssperre eingeführt werden.

In Frankreich sind nach der Ankündigung von strengeren Massnahmen die Impfanmeldungen in die Höhe geschossen. Wie der Plattformbetreiber Doctolib am Dienstag mitteilte, meldeten sich am Montag 926.000 Menschen in Frankreich für eine erste Impfung an. Die täglichen Anmeldungen erreichten demzufolge einen Rekordwert.

Impfpflicht auch in Griechenland

Die griechische Regierung hat am Dienstag eine weitreichende Impfpflicht und neue Auflagen für den Freizeitbereich angekündigt. So müssen sich in den kommenden Wochen alle Beschäftigten im Pflege- und Gesundheitssektor verpflichtend impfen lassen - andernfalls werden sie ohne Gehalt von ihrer Arbeit freigestellt. Auch Touristen sind betroffen, denn in geschlossenen Räume von Kinos, Theatern und Gastro dürfen künftig nur noch Geimpfte Platz nehmen. Ausserdem gilt bis mindestens Ende August landesweit ein Tanzverbot.

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