Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat an den berühmten Aufruf von General Charles de Gaulle zum Widerstand gegen die Nazis vor 80 Jahren erinnert.
Macron mit einer Büste de Gaulles im Befreiungs-Museum in Paris
Macron mit einer Büste de Gaulles im Befreiungs-Museum in Paris - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Frankreichs Staatschef reist zum 80. Jahrestag der BBC-Rede nach London.

Macron rief die junge Generation am Donnerstag auf, sich ein Beispiel an de Gaulle und den Résistance-Kämpfern zu nehmen. «Wir können die Glut wiederanfachen», sagte der 42-jährige Staatschef. Am Nachmittag war in London eine Zeremonie mit Macron und Prinz Charles zum Gedenken an de Gaulles BBC-Rede vom 18. Juni 1940 geplant.

Im Pariser Befreiungs-Museum traf Macron den 99-jährigen Widerstandskämpfer Hubert Germain, einen der letzten noch lebenden Zeitzeugen. Der Staatschef rief die junge Generation auf, sich Germain und de Gaulle zum Vorbild zu nehmen und für die gute Sache zu kämpfen. «Gebt nicht Verunsicherung und Zweifeln nach», sagte Macron.

In der französischen Gedenkstätte Mont Valérien westlich von Paris würdigte Macron danach die mehr als tausend Widerstandskämpfer und Geiseln, die von den Nazis im Zweiten Weltkrieg hingerichtet worden waren. De Gaulle hatte die Gedenkstätte in der Festungsanlage vor 60 Jahren als Präsident eingeweiht, dort liegen eine Reihe von Résistance-Kämpfern begraben.

«Was immer passiert, die Flamme des französischen Widerstands darf nicht erlöschen und wird nicht erlöschen», hatte de Gaulle laut der Überlieferung am 18. Juni 1940 in seiner Radioansprache in der BBC gesagt. Vier Tage zuvor war die deutsche Wehrmacht in Paris eingezogen und de Gaulles Widersacher Marschall Philippe Pétain bereitete den Waffenstillstand und die spätere Kollaboration mit dem Diktator Adolf Hitler vor.

In Grossbritannien wollte Macron nach der Gedenkfeier mit Prinz Charles am Donnerstagnachmittag zudem den britischen Premier Boris Johnson treffen. Dabei sollte es am Vorabend des EU-Gipfels auch um die stockenden Verhandlungen über ein Handelsabkommen gehen. Es ist die erste Auslandsreise des französischen Präsidenten seit der Corona-Pandemie mit mehr als 29.500 Toten in Frankreich und mehr als 42.000 Todesopfern in Grossbritannien.

Überschattet wurde das Gedenken an de Gaulle vom Streit um einen Auftritt der Rechtspopulistin Marine Le Pen. Sie legte auf der westfranzösischen Insel Ile de Sein einen Kranz für bretonische Seeleute nieder, die sich nach dem Aufruf de Gaulles dem Kampf gegen die Deutschen angeschlossen hatten. Le Pens kurze Ansprache wurde von Buhrufen begleitet.

Bewohner der Insel warfen der Rechtspopulistin vor, das «Vichy-Regime» wiederzubeleben, das mit den Nazis kollaboriert hatte. Le Pens Partei Rassemblement National (Nationale Sammlungsbewegung), die frühere Front National, stand lange in erbitterter Gegnerschaft zu de Gaulle.

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