Forderung nach Einfahrverbote für dreckige Kreuzfahrtschiffe ab 2020
Der deutsche Naturschutzbund fordert, dass in besonders schützenswerten Regionen wir das Wattenmeer ein Einfahrverbot ab 2020 gelten soll.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Umweltverband fordert Einfahrverbote für Kreuzfahrtschiffe.
- Besonders schützenwerte Regionen sollen ein Einfahrverbot aussprechen.
Deutsche Hafenstädte wie Rostock oder Kiel und besonders schützenswerte Regionen wie das Wattenmeer sollen ab 2020 Einfahrverbote für schmutzige Kreuzfahrtschiffe verhängen – das fordert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Er legte am Dienstag sein jährliches Kreuzfahrt-Ranking vor. Demnach fahren die meisten Schiffe immer noch ohne Stickoxid-Katalysatoren oder Russpartikelfilter.
Ebenso sind die wenigsten Schiffe für eine Stromversorgung von Land aus im Hafen gerüstet, sodass sie ihre Motoren herunterfahren könnten, wie der Nabu kritisierte. Die meisten seien gerade mal mit einem sogenannten Abgaswäscher ausgestattet, der die Schwefelemissionen auf das gesetzlich erlaubte Mass herunterschraubt.
Die Organisation nahm 76 europäische Kreuzfahrtschiffe unter die Lupe, darunter neun, die dieses Jahr erst auf den Markt kommen. Auf Platz eins des Umwelt-Rankings landete die «Aida Nova», die als erstes Kreuzfahrtschiff der Welt mit Flüssiggas betrieben wird. Das reduziere die Abgasbelastung erheblich und schaffe daher eine echte Verbesserung der Luftqualität, lobten die Umweltschützer.
«Doch das Flüssiggas ist keineswegs der Heilsbringer für die Schifffahrt, denn auch hierbei handelt es sich um einen fossilen Kraftstoff.» So enthielten die Abgase zwar weniger Luftschadstoffe, dafür aber genauso viel Klimagas CO2 wie etwa Diesel.
Der Nabu nannte es einen «Skandal», dass im Jahr 2018 immer noch Schiffe auf den Markt kommen, die auf Schweröl als Treibstoff ausgelegt sind und keine wirkungsvolle Abgastechnik einsetzen. «In den grossen Hafenstädten Europas leiden die Menschen extrem unter den zu hohen Luftschadstoffbelastung durch die boomende Kreuzfahrtindustrie», erklärten die Umweltschützer.
Da sich die Reeder grösstenteils weiter ihrer Verantwortung entzögen, fordere der Nabu die Einfahrverbote. «Nur so ist die Gefahr für die Gesundheit der Anwohner und für sensible Ökosysteme kurzfristig einigermassen in den Griff zu kriegen.»