Verzweifelt kämpfen Feuerwehrleute, Rettungskräfte, Militär und freiwillige Helfer im Süden Europas und in der Türkei gegen das Feuer.
Waldbrand Türkei
Feuerwehrleute und Dorfbewohner versuchen, ein Feuer in der Provinz Antalya unter Kontrolle zu bringen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Türkei meldete das Forstamt am Donnerstag 180 Brände, von denen zwölf noch nicht unter Kontrolle seien.
  • In Griechenland entfachten binnen 24 Stunden 92 Waldbrände über das ganze Land verteilt.

Pro Stunde brechen gut drei neue Brände aus, oft in abgelegenen Regionen, immer wieder aber auch in der Nähe von Siedlungen und Menschen, die Hals über Kopf vor den Flammen fliehen müssen.

Gerade erst hatte die griechische Feuerwehr am Donnerstag einen gewaltigen Waldbrand unter Kontrolle gebracht, der das antike Olympia auf der Halbinsel Peloponnes bedrohte, da ging es an anderer Stelle schon weiter. Auf der zweitgrössten griechischen Insel Euböa, die stark bewaldet ist, entfachten am Donnerstag zahlreiche neue Brandherde. Kirchenglocken läuteten Alarm, Dörfer wurden evakuiert, Anwohner versuchten, mit Traktoren und Kettensägen Schneisen zu schaffen, damit die Flammen sich nicht weiter fortbewegen können.

Militäreinsatz soll in Griechenland verstärkt werden

Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis kündigte bei einer Inspektion am Brandherd Olympia an, verstärkt Militär einzusetzen. Die Soldaten sollen die Situation aus der Luft mit Drohnen verfolgen und neue Brandherde zeitig entdecken. Zudem sollen sie die Feuerwehr mit Baggern und anderem schweren Gerät unterstützen und mit Tankwagen Wasser zu den Brandherden transportieren.

Brände
Karte der von Bränden betroffenen Gebiete am Mittelmeer, am Donnerstag 5. August 2021. - Keystone

Auch in der Türkei wüteten die Brände in den Touristenregionen am Mittelmeer weiter. Seit Tagen bekommen die Rettungskräfte Grossbrände in den Provinzen Antalya und Mugla nicht unter Kontrolle. Allein in Mugla wurden knapp 12 000 Häuser und mehr als 36 000 Menschen evakuiert, wie Sprecher lokaler Behörden sagten. 2000 Häuser wurden offiziellen Angaben zufolge bisher beschädigt.

100'000 Hektar Wald bereits abgebrannt

Das Feuer hat bereits weite Landstriche verkohlt. Expertenschätzungen nach sind mindestens 100'000 Hektar Wald und Felder den Flammen zum Opfer gefallen, acht Menschen kamen ums Leben. Landwirte klagten in türkischen Medien, Haus, Land und Vieh verloren zu haben. Touristen wurden teilweise auf dem Wasserweg aus Ferienorten evakuiert.

Derweil ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft wegen einer Kampagne in sozialen Medien. Unter dem Hashtag #HelpTurkey hatten User im Kampf gegen das Feuer um internationale Hilfe gebeten. Seit Beginn der Brände vergangene Woche wird immer wieder Kritik an der Ausstattung der Einsatzkräfte laut.

Waldbrände in Griechenland
Ausgebrannte Fahrzeuge stehen vor einem Haus nach einem Waldbrand in der Region Varibobi im Norden Athens. Foto: Angelos Tzortzinis - dpa

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Mittwochabend in einem Interview erneut Vorwürfe zurückgewiesen und der Opposition vorgeworfen, «Lügen-Terror» zu verbreiten. Erdogan sagte, inzwischen seien 20 Löschflugzeuge und 51 Helikopter im Einsatz. Unterstützung kommt nach offiziellen Angaben aus Kroatien, Spanien, der Ukraine, Russland, dem Iran und Aserbaidschan.

In Italien kämpften die Einsatzkräfte am Donnerstag ebenfalls weiter gegen die Flammen. Unter anderem Sizilien und Kalabrien waren betroffen. Mehrere Löschflugzeuge seien in den Provinzen Messina und Palermo im Einsatz, teilte die Feuerwehr auf Twitter mit.

In Bulgarien wurde am Donnerstag die zweithöchste Alarmstufe Orange für 24 der 28 Regionen ausgerufen - auch in der Hauptstadt Sofia mit rund 1,5 Millionen Einwohnern. Die beiden Grossbrände im Süden des Balkanlandes konnten zunächst unter Kontrolle gebracht werden, wie bulgarische Medien am Donnerstag berichteten. Allerdings kamen dabei zwei Forstarbeiter ums Leben, ein weiterer erlitt schwere Verbrennungen.

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