In Türkeis beliebten Touristengebieten am Mittelmeer wüten verheerende Feuer. Präsident Recep Tayyip Erdogan benutzte im TV gar den Superlativ.
Türkei Waldbrände
Das Satellitenbild zeigt die durch einen Waldbrand in Manavgat (Provinz Antalya) verwüsteten Gebiete (in schwarz). An der Mittelmeerküste der Türkei – eigentlich um die Jahreszeit Urlaubsparadies für einheimische wie ausländische Touristen – wüten seit Tagen verheerende Brände. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Südtürkei wüten verheerende Waldbrände.
  • Präsident Recep Tayyip Erdogan sah sich die Lage aus der Luft an.
  • Anschliessend sprach er von den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte des Landes.

An der türkischen Mittelmeerküste – bei Touristen sehr beliebt – wüten seit Tagen heftige Waldbrände. Die Feuer in den Provinzen Antalya und Mugla seien die schlimmsten in der Geschichte der Türkei. Das erklärte Präsident Recep Tayyip Erdogan gestern Abend in einem TV-Interview.

Erdogan Waldbrände
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan beobachtet aus seinem Flugzeug die Waldbrände in Manavgat (Antalya, Türkei). - AP

Nach offiziellen Angaben bekämpfte die Feuerwehr in der Türkei bisher über 160 Brände, von denen ein Grossteil gelöscht worden sei. Etliche Grossbrände können jedoch seit Tagen nicht unter Kontrolle gebracht werden. Der starke Wind sei die grösste Herausforderung bei den Löscharbeiten, sagte Aussenminister Mevlüt Cavusoglu.

Nasa Türkei
Die Nasa hat Bilder von den Bränden in der Türkei aufgenommen.
NASA Türkei
Auch im Inland brennt es stark.

Laut Doganay Tolunay, Forstingenieur an der Istanbul-Universität, fielen bisher schätzungsweise mehr als 100'000 Hektar Land den Feuern zum Opfer. Allein in der Region Mugla wurden bisher 2000 Häuser beschädigt, 16'000 Menschen mussten gemäss den Behörden ihre Unterkünfte verlassen. In Antalya schätze man den Schaden noch deutlich höher.

Acht Tote bei Bränden

Acht Menschen sind den Bränden bisher zum Opfer gefallen. Betroffene Bauern berichteten im TV, dass sie ihr Vieh dem Feuer überlassen mussten und all ihr Hab und Gut verloren.

Waldbrände türkei
In Milas (Provinz Mugla) griffen die Flammen auf ein Kohlekraftwerk über. - AP

Auch in Griechenland sind gestern weitere Waldbrände ausgebrochen. Auf der Halbinsel Peloponnes ist die antike Stätte Olympia in Gefahr. Dort wird jeweils das Olympische Feuer entzündet.

Ermittlungen gegen «Lügen-Terror»

Derweil hat die türkische Generalstaatsanwaltschaft wegen einer Kampagne in den sozialen Medien Ermittlungen eingeleitet. Nutzer hatten auf Twitter und Instagram in den vergangenen Tagen unter dem Hashtag #HelpTurkey um internationale Hilfe gebeten. Seit Beginn der Brände vergangene Woche wird immer wieder Kritik an der Ausstattung der Einsatzkräfte laut.

Hitzewelle Europa
In mehreren Ländern Europas wüten wegen der andauernden Hitze zurzeit Waldbrände.
Hitzewelle Europa
Mehrere Dörfer mussten in der Türkei bereits evakuiert werden.
Hitzewelle
Nach offiziellen Angaben bekämpfte die Feuerwehr in der Türkei bisher über 160 Brände, von denen ein Grossteil gelöscht worden sei.

Präsident Erdogan wollte erneut nichts von dieser wissen und warf der Opposition vor, «Lügen-Terror» zu verbreiten. Erdogan sagte im Fernsehen, inzwischen seien 20 Löschflugzeuge und 51 Helikopter im Einsatz. Unterstützung kommt nach offiziellen Angaben aus Kroatien, Spanien, der Ukraine, Russland, dem Iran und Aserbaidschan.

Löschhelikopter türkei
Ein Lösch-Helikopter kämpft in der Provinz Mugla gegen die Flammen an. - AP

Ermittelt werde unter anderem wegen «Erzeugung von Sorge, Angst und Panik» und Anstiftung des Volkes zu Hass und Feindschaft. Untersuchungen gäbe es auch wegen des Vorwurfs der Beamtenbeleidigung, Beleidigung des Präsidenten und Herabwürdigung des türkischen Staates. Das meldete heute die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

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