Europa-Park: Bewohner von Rust wehren sich gegen Touri-Ströme
Der Party-Lärm und der Bauboom beim Europa-Park geht den Einheimischen in Rust (D) auf die Nerven. Sie wollen sich mit einer Bürgerinitiative wehren.

Das Wichtigste in Kürze
- Beim Europa-Park gibt es offenbar ein Touristen- und Bauproblem.
- Nun haben sich Einwohner von Rust (D) zu einer Bürgerinitiative zusammengetan.
- «Dorf statt Ferienanlage» hält fest, dass sich ihre Kritik nicht gegen den Park richtet.
Die Einwohner der Standortgemeinde Rust (D) haben genug vom Party-Lärm und dem Bauboom rund um den Europa-Park. Zahlreiche haben sich deshalb zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um gegen die Auswirkungen des Massentourismus vorzugehen.
Anstatt in den vergleichsweise teuren Hotels des Europa-Parks zu übernachten, suchen immer mehr Besucher in den letzten Jahren nach günstigeren Alternativen für mehrtägige Aufenthalte. In und um Rust sind deshalb zahlreiche Herbergen, private Unterkünfte und Campingplätze wie Pilze aus dem Boden geschossen.
Die Bürgerinitiative «Dorf statt Ferienanlage» beanstandet: «In Rust zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Grundstücke, auf denen früher ein Einfamilienhaus mit Garten stand, werden zunehmend mit grossvolumigen Mehrparteienhäusern oder Ferienanlagen bebaut.»
Nächtliche Touristen-Partys stören die Ruhe im Dorf
Die Initianten machen auf ihrer Website klar, dass sich ihr Anliegen nicht gegen den Europa-Park richte. Die 1975 eröffnete Freizeitattraktion bringt der Region mit jährlich sieben Millionen Besuchern nicht nur hohe Steuereinnahmen und Wohlstand, sondern zählt auch zu den wichtigsten Arbeitgebern in Baden-Württemberg.
Doch die Bürgerinitiative sieht wegen der «übermässigen Verdichtung und Bodenversiegelung» eine langfristige Bedrohung der Struktur und Lebensqualität in Rust. Neben den negativen Folgen der Besucherströme für die Umwelt machen ihnen auch der Erhalt von bezahlbarem Wohnraum und der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft Sorgen.

Weiter wird kritisiert, dass das Vermieten von Ferienwohnung und die Umnutzung von bestehendem Wohnraum eben mehr Rendite erwirtschaften würden als der privat genutzte Wohnungsmarkt. Nächtliche Partys von Touristengruppen störten zudem die Ruhe in den früher beschaulichen Wohnstrassen und würden das Leben für viele Bewohner zu einer täglichen Belastung machen.
«Machen Sie ihre Stimme hörbar»
Um in der Dorfpolitik aktiv mitzuwirken und dem Bauboom «klare Grenzen zu setzen», wirbt die Bürgerinitiative nun mit einer siebenseitigen Broschüre um neue Mitglieder. Laut einem Bericht des «Südwestfunks» vom Wochenbeginn sei die Aktion insbesondere in den sozialen Netzwerken auf grosses Interesse gestossen.
Die Rustnerinnen und Rustner werden aufgefordert, bei neuen Bauvorhaben «Transparenz» einzufordern und sich an Planverfahren zu beteiligen. «Machen Sie Ihre Stimme hörbar – in Bürgerversammlungen, Gremien oder öffentlichkeitswirksamen Aktionen.»

Bis Dienstag gab es vom Europa-Park noch keine offizielle Stellungnahme zur neu gegründeten Bürgerinitiative in der Standortgemeinde.