Wegen Tumulten: Mehrere Hilfsteams unterbrechen Einsatz

Keystone-SDA
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Deutschland,

Trauer wandelt sich zu Wut: In der Türkei und in Syrien kommt es zu immer mehr Auseinandersetzungen. Erste Hilfsteams unterbrechen darum ihren Einsatz.

Erdbebenkatastrophe in der Türkei - THW
Ein Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) steht neben seinem Hund im Erdbebengebiet der türkischen Provinz Hatay. -/THW/dpa - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Erste Hilfsteams in der Türkei und in Syrien haben ihre Einsätze unterbrochen.
  • Die Einsatzleiter sorgen sich um die Sicherheit der Ehrenamtlichen.
  • Grund seien zunehmende Tumulte zwischen verschiedenen Gruppierungen.

Nach fünf Tagen kräftezehrender Suche nach Überlebenden im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien unterbrechen erste Hilfsteams ihre Arbeit, weil es zu Tumulten gekommen sein soll.

In den vergangenen Stunden habe sich nach verschiedenen Informationen die Sicherheitslage in der türkischen Region Hatay geändert, teilten das Technische Hilfswerk (THW), die Hilfsorganisation I.S.A.R Germany und das österreichische Bundesheer am Samstag mit. Die Zahl der bestätigten Toten überschritt derweil die Schwelle von 24'500. Die Trauer ist gross. Auch in Berlin gedachten Menschen der vielen Opfer.

Die Überlebenschancen sind am Tag fünf nach der Naturkatastrophe verschwindend gering.

Normalerweise kann ein Mensch höchstens 72 Stunden ohne Wasser auskommen. Hinzu kommen die kühlen Temperaturen. Vereinzelt gab es am Samstag aber noch Wunder-Meldungen.

Haben Sie für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei gespendet?

Den Rettern bereitet nun ein anderer Aspekt Bedenken: Ist die Sicherheit der Helfer noch gewährleistet? «Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein», sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis vom österreichischen Bundesheer der Nachrichtenagentur APA.

I.S.A.R-Einsatzleiter Steven Bayer sagte: «Es ist festzustellen, dass die Trauer langsam der Wut weicht.» Tamara Schwarz, Sprecherin der THW-Zentrale in Bonn, sprach von «tumultartigen Szenen».

Der Schutz der Ehrenamtlichen stehe jetzt im Vordergrund. Die Teams blieben aber weiter vor Ort. THW und I.S.A.R teilte weiter mit: «Grund dafür scheinen unter anderem die Verknappung von Lebensmitteln und die schwierige Wasserversorgung im Erdbebengebiet.»

Bislang sind im syrisch-türkischen Grenzgebiet mehr als 24'500 Menschen ums Leben gekommen. Allein in der Türkei starben mindestens 21 043, in Syrien mehr als 3553. Fast 85'000 Menschen wurden zudem in den beiden Ländern verletzt. Tausende weitere Todesopfer werden unter den eingestürzten Gebäuden befürchtet.

Auch jetzt noch werden Menschen lebend geborgen

Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 das Grenzgebiet erschüttert, gefolgt von einem weiteren Beben der Stärke 7,6 am Mittag. Seither gab es bis Samstagmorgen 1891 Nachbeben in der Region, wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad mitteilte.

Mit Unterstützung internationaler Hilfsteams werden seit Montag Schuttberge abgetragen. Spürhunde sind im Einsatz. Hoffnung gibt den Rettern, dass immer wieder noch Menschen lebend gefunden werden.

erdbeben
Erdbeben-Schäden in Syrien. - AFP

In der türkischen Stadt Kahramanmaras wurde ein neun Jahre alter Junge namens Ridban nach rund 120 Stunden in einem eingestürzten Haus gerettet, wie die israelische Armee mitteilte. Den Angaben zufolge ist er nach seinem Vater und seiner 14-jährigen Schwester das dritte Mitglied einer Familie, das von dem israelischen Team geborgen wurde. Seine Mutter sei dagegen tot aufgefunden worden.

In der Stadt Adiyaman wurde ein Ehepaar nach 129 Stunden befreit. Es muss aber wahrscheinlich den Tod seiner drei Töchter beklagen, wie der staatliche türkische Fernsehsender TRT World berichtete.

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