Erste grosse Schau mit estnischer Kunst in Deutschland
Die Ausstellung «Spiegel im Spiegel» in Dresden zeigt bis Ende August estnische und deutsche Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Teils noch nie in Deutschland gezeigte estnische sowie deutsche Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart vereint bis Ende August die Ausstellung «Spiegel im Spiegel» in Dresden.
Die Kooperation der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) mit dem Kunstmuseum in Tallinn zeugt von den historischen und kulturellen Beziehungen beider Länder über 700 Jahre.
«‹Spiegel im Spiegel› verändert unsere Wahrnehmung der gemeinsamen Geschichte und der Kunst», sagte SKD-Generaldirektor Bernd Ebert. Die Schau wird am Mittwoch bei einem Festakt von Estlands Staatspräsident Alar Karis und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer eröffnet.
Bis Ende August sind rund 150 Werke in der Kunsthalle im Lipsiusbau zu sehen: Gemälde, Grafik, Objekte, Video- und Klanginstallationen. Die Präsentation ist laut SKD in dieser Dimension bisher einmalig in Deutschland. Anlass ist der 90. Geburtstag des estnischen Komponisten Arvo Pärt (11. September), im Zentrum steht dessen Freundschaft mit dem aus Dresden stammenden Maler Gerhard Richter.
«Birkenau» von Richter und Notenblätter von Pärt
So trifft Richters dem Komponisten gewidmeter «Birkenau»-Zyklus auf Klanginstallationen und originale Notenblätter von Pärt, die «ihrerseits zeichnerische und kalligrafische Kunstwerke» sowie erstmals in Deutschland zu sehen sind. Für den «Schmerzensmann an der Geisselsäule» von Lucas Cranach d.Ä. wurde eigens eine Kapelle auf Zeit errichtet – die Bilder des Altmeisters beeindruckten Pärt besonders, als er sich in seiner Saison als «Capell Compositeur» der Sächsischen Staatskapelle intensiv mit den Kunstschätzen der SKD beschäftigte.
Die Ausstellung sei eine «Wanderung durch die Geschichte» mit Begegnungen zwischen Künstlern der Romantik, estnischen und deutschen Landschaften, Identitäten, Traumata oder nationalen Selbstspiegelungen, «die in vielem zum Verständnis der zeitgenössischen Künstler beiträgt», sagte die Direktorin des Estnischen Kunstmuseums, Kadi Polli. «Die estnische Kunst könnte viel bekannter sein; und das gerade in Deutschland, mit dem uns eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte verbindet.»