Erdogan zeigt französisches Magazin wegen Präsidentenbeleidigung an
Recep Tayyip Erdogan hat ein französisches Magazin angezeigt. Der Grund: Die Zeitschrift soll den türkischen Präsidenten beleidigt haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Erdogan hat Klage gegen ein französisches Magazin eingereicht.
- Der türkische Präsident wirft «Le Point» Präsidentenbeleidigung vor.
- In einem Kommentar erklärte die Zeitschrift, sie werde kein Wort zurückziehen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Herausgeber und einen Autoren der französischen Zeitschrift «Le Point» wegen Präsidentenbeleidigung bei der Staatsanwaltschaft in Ankara angezeigt.
Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Freitag, Erdogans Anwalt Hüseyin Aydin habe die Eröffnung einer Klage gefordert. In der elfseitigen Anzeige heisse es, die Zeitschrift habe am 24. Oktober auf der Titelseite Erdogan abgebildet und auf Französisch beleidigt.
Das Heft zeigt das Bild eines salutierenden Erdogan unter der Zeile «Ethnische Säuberung, die Methode Erdogan: Der Ausrotter». Etwas kleiner steht weiter unten der Satz: «Wird man ihn die Kurden massakrieren (und Europa bedrohen) lassen?»
Magazin will kein Wort zurücknehmen
Der Direktor des Magazins, Etienne Gernelle, schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Kommentar mit Blick auf die Berichterstattung über Erdogan, es werde «kein Wort» zurückgezogen werden.

In der Anzeige von Erdogans Anwälten werde betont, dass «die Aussagen der Verdächtigen nicht im Rahmen der Gedanken- und Meinungsfreiheit oder als Meinung in einer politischen Auseinandersetzung gewertet werden können», heisst es in dem Anadolu-Bericht weiter.
Experten zufolge hat die Zahl der Beleidigungsklagen stark zugenommen, seitdem Erdogan Präsident ist. Die türkische Regierung hat ausserdem kritische internationale Medienberichterstattung über die am 9. Oktober begonnene Offensive in Nordsyrien gegen kurdische Milizen mehrfach scharf gerügt.