Angesichts der Währungskrise in der Türkei hat Präsident Erdogan den Chef der Notenbank entlassen. Zuvor war die Lira auf ein neues Rekord-Tief gefallen.
Murat Uysal
Der Chef der türkischen Zentralbank Murat Uysal wurde per Dekret völlig überraschend entlassen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/STR
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag ist die türkische Lira erneut auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen.
  • In der Folge hat Präsident Erdogan den Chef der Notenbank entlassen.
  • Er hatte bereits dessen Vorgänger im Streit über Zinsen gefeuert.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angesichts der anhaltenden Währungskrise in seinem Land überraschend Notenbank-Chef Murat Uysal entlassen. Zum Nachfolger bestimmte er per Erlass den Ex-Finanzminister Naci Agbal. Dies wurde am Samstag im Amtsblatt der Türkei mitgeteilt.

Die türkische Lira war am Freitag erneut auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen. Gegenüber der US-Währung hat sie in diesem Jahr um rund 30 Prozent nachgegeben.

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Der türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. (Archivbild) - Keystone

Erdogan hatte Uysal erst im Juli 2019 vom Vize-Chef an die Spitze der Notenbank befördert, nachdem er dessen Vorgänger Murat Cetinkaya im Streit über aus seiner Sicht zu hohe Zinsen gefeuert hatte.

Hohe Inflation in der Türkei

Uysal hatte anschliessend mit Zinssenkungen begonnen. Im September hatte die Notenbank aber im Kampf gegen die Lira-.Schwäche überraschend die Zinszügel wieder angezogen.

Treiber des freien Falls der Lira ist die hohe Inflation. Auch die stark geschmolzenen Währungsreserven des Landes haben die Talfahrt beschleunigt. Zudem lasten Spannungen im Verhältnis zur EU und den USA sowie die Sorge über mögliche Sanktionen auf der Währung des Schwellenlandes.

Erdogan ist ein erklärter Zinsgegner und hatte sich von den von ihm massgeblich mit angestossen Senkungen mehr Anschubhilfe für die türkische Volkswirtschaft erhofft.

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