Eltern von Archie (†12) nennen seinen Tod «barbarisch»

Nach monatelangem Kampf musste die Familie von Archie Battersbee (†12) am Samstag Abschied nehmen. Die lebenserhaltenden Massnahmen im Londoner Krankenhaus wurden am Morgen eingestellt, kurz nach Mittag verstarb der britische Junge.

Die christliche Organisation «Christian Concern» veröffentlichte am Sonntag ein Statement von Archies Familie: «Gestern haben wir unseren wunderschönen Jungen Archie verloren. Er hat seit April gegen alle Widrigkeiten gekämpft und wir sind so stolz auf ihn.»

Die Familie bedankte sich für die «enorme Unterstützung» vieler Menschen und ihrem Anwaltsteam und machte klar: «Wir wollen, dass aus dieser Tragödie und den schrecklichen Erfahrungen, die uns dieses System gezeigt hat, etwas Gutes entsteht.»

Kein Elternteil oder Familie sollte dies noch einmal durchmachen müssen, heisst es weiter. «Wir wurden gezwungen einen unerbittlichen Rechtsstreit zu führen, während wir mit einer unvorstellbaren Tragödie konfrontiert wurden.»

Die Familie sagte, sie seien vom System in eine Ecke gedrängt und ihrer Rechte beraubt worden. «Wir mussten für Archies Interessen und das Recht auf Leben kämpfen. Es muss eine Untersuchung geben und wir werden Veränderungen fordern.»

Die Familie veröffentlichte als Teil ihrer Hommage auch ein neues Foto des 12-Jährigen. Es zeigt Archie lächelnd, während er einen eleganten grauen Anzug und eine blaue Fliege trägt.

Vor dem Spital, in dem Archie behandelt wurde, wurden bereits am Samstag Kerzen angezündet und Blumen hinterlassen. Zuvor hatten Archies Mutter Hollie Dance und weitere Familienmitglieder den Reportern vor Ort mitgeteilt, dass der kleine Junge gestorben sei.

Mutter Hollie sagte: «Ich bin die stolzeste Mutter der Welt, so ein wunderschöner kleiner Junge – und er hat bis zum Schluss gekämpft. Ich bin so stolz seine Mutter zu sein.»

Die Verlobte von Archies ältestem Bruder Tom, Ella Rose Carter, beschrieb die letzten Momente von Archie: «Um 10 Uhr wurden seine gesamten Medikamente abgesetzt. Er blieb ganze zwei Stunden stabil, bis sie die Belüftung reduzierten. Dann wurde er ganz blau.»

Sie fügte hinzu: «Es ist absolut nichts Würdevolles, einem Familienmitglied oder Kind beim Ersticken zuzusehen. Wir hoffen, dass keine Familie das durchmachen muss, was wir durchgemacht haben. Es ist barbarisch.»

Archie lag seit April im Koma. Bei einem Unfall zu Hause in Southend-on-Sea hatte er sich schwere Hirnverletzungen zugezogen, womöglich bei einer Internet-Mutprobe. Die behandelnden Ärzte sahen keine Chance auf eine Genesung.

Das höchste britische Gericht hatte die Entscheidung der Ärzte gestützt, Archie sterben zu lassen. Dies sei im besten Interesse des Jungen. Auch ein letzter Appell der Eltern an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg blieb erfolglos.