Die langjährige Präsidentin des Montenegrinischen Obersten Gericht, Vesna Medenica, wurde weegen des Verdachts auf schweren Amtsmissbrauchs festgenommen.
Polizisten aus Montenegro.
Polizisten aus Montenegro patrouillieren (Symbolbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die frühere Präsidentin des Obersten Gerichts in Montenegro wurde festgenommen.
  • Ihr wird schwerer Amtsmissbrauch vorgeworfen.
  • Ihr Sohn soll im internationalen Drogenhandel tätig sein.

Die Behörden in Montenegro haben die langjährige ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichts, Vesna Medenica, wegen des Verdachts auf schweren Amtsmissbrauch festgenommen. Die Spitzenjuristin sei in der Nacht zum Montag am Flughafen der Hauptstadt Podgorica in Gewahrsam genommen worden, berichtete das Nachrichtenportal «vijesti.me» unter Berufung auf Polizeiquellen. Die Festnahme kam dem Versuch Medenicas zuvor, das Land zu verlassen.

Medienberichten zufolge sollen die Behörden vor kurzem mit Hilfe von Europol Iphone-Textnachrichten ihres Sohnes Milos entschlüsselt haben, aus denen dessen Verstrickung in den internationalen Drogenhandel hervorgehen würde. Unter anderen unterhielt sich Milos Medenica mit dem damaligen Personenschützer seiner Mutter über Kokainlieferungen aus Kolumbien.

In diesem Zusammenhang soll er getextet haben, dass seine Mutter - damals noch Präsidentin des Obersten Gerichts - von der Sache wisse und ihn schütze. Der Personenschützer wurde im Dezember vergangenen Jahres verhaftet. Milos Medenica soll unmittelbar danach das Land verlassen haben.

Ihre Karriere hatte Vesna Medenica der Unterstützung durch die DPS-Partei des montenegrinischen Präsidenten Milo Djukanovic zu verdanken. Von 2003 bis 2007 war sie Oberste Staatsanwältin, dann Präsidentin des Obersten Gerichts. 2019 wurde sie zum dritten Mal in Folge mit dieser Funktion betraut. Nach Ansicht von Juristen verstiess dies gegen die geltende Verfassung, die höchstens zwei Amtsperioden vorsieht. Ende 2020 trat sie von dem Posten zurück. Die DPS hatte im selben Jahr nach 30-jähriger Herrschaft die Parlamentswahl und damit auch die Regierungsmacht verloren.

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