Razzia

Drei weitere Männer bei Razzia wegen Missbrauchsfällen von Münster verhaftet

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Deutschland,

Im Kampf gegen massenhaften Kindesmissbrauch haben die Ermittler in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern den Druck auf die Täter weiter erhöht: Bei Durchsuchungen in vier Bundesländern verhafteten Polizisten nach Behördenangaben am Dienstag drei weitere Männer, die wegen der Missbrauchsfälle von Münster ins Visier geraten waren.

Strafgesetzbuch
Strafgesetzbuch - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • 30.000 Spuren im Komplex Bergisch Gladbach sollen zu potenziellen Tätern führen.

Auch im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach liefen die Ermittlungen nach Aufdeckung von 30.000 Spuren mit Hochdruck weiter.

Nach Festnahmen von Tatverdächtigen in Münster und Bergisch Gladbach war die Polizei auf weit verzweigte Netzwerke von Pädokriminellen gestossen, denen eine Vielzahl von Missbrauchstaten beziehungsweise Besitz und Weiterverbreitung von Kinderpornografie zur Last gelegt werden. Am Montag war bekannt geworden, dass die Behörden allein im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach 30.000 Internetspuren von tausenden potenziellen Tätern nachgehen.

«Wie viele es wirklich sind, wissen wir heute noch nicht», sagte Nordrhein-Westfalens Justizminister Peter Biesenbach (CDU) im ZDF-«Morgenmagazin» mit Blick auf die Täter im Fall Bergisch Gladbach. Es gehe nun darum, «die Spuren mit Menschen zu verbinden». Namentlich identifiziert sind in dem Ermittlungskomplex bisher etwas mehr als 70 Tatverdächtige in ganz Deutschland.

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, zeigte sich erschüttert von der Dimension des Falls Bergisch Gladbach. Im Bayerischen Rundfunk forderte Rörig die Ministerpräsidenten der Bundesländer auf, das Thema zur Chefsache zu machen.

«Jede Landesregierung sollte sich selbst ins Stammbuch schreiben: Wenn sie nicht das Maximale tut, um diese abscheulichen Verbrechen zu verhindern, dann setzt sie sich im Ergebnis der Duldung dieser scheusslichen Verbrechen aus», sagte Rörig. Deswegen müsse das Thema auf der Prioritätenliste nach ganz oben.

Nordrhein-Westfalen sieht Rörig als Vorbild für alle anderen Länder. «In Nordrhein-Westfalen ist der Kampf gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen jetzt zur Chefsache erklärt worden.» Er sprach von einer «nationalen Daueraufgabe». Als er die Zahlen zum Fall Bergisch Gladbach gehört habe, sei er «erschüttert» gewesen, «obwohl ich mich tagtäglich mit diesen dunklen Kapiteln unserer Gesellschaft befassen muss».

Auch im Missbrauchskomplex Münster stieg die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen: Bei der Razzia in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Schleswig-Holstein wurden Haftbefehle gegen drei Männer vollstreckt, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Münster mitteilten. Gegen drei weitere nunmehr identifizierte Tatverdächtige wird zudem ermittelt. Wegen der Missbrauchsserie sitzen nun zehn Verdächtige in Untersuchungshaft.

Bei den am Dienstag Festgenommenen handelt es sich um einen 26-jährigen Mann aus Aachen und zwei 29 und 49 Jahre alte Männer aus Hannover. Im Zuge der Polizeiaktion durchsuchten rund 180 Beamte am frühen Dienstagmorgen insgesamt acht Objekte in den vier Bundesländern.

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