Deutschlands Kinder leben auf grösserem Fuss als früher
Die Kinder in Deutschland leben heute auf grösserem Fuss als noch vor einem Jahrzehnt.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Grössenwachstum mache ein Drittel bis die Hälfte einer Schuhgrösse aus, sagte Annette von Czarnowski vom Deutschen Schuhinstitut (DSI) anlässlich der Messe «Gallery Shoes».
Das haben Fussmessungen bei mehr als 4000 Kindern und Jugendlichen ergeben, die für den am Montag in Düsseldorf veröffentlichten «Deutschen Kinderfussreport 2020» durchgeführt wurden.
Das Grössenwachstum mache ein Drittel bis die Hälfte einer Schuhgrösse aus, sagte Annette von Czarnowski vom Deutschen Schuhinstitut (DSI) anlässlich der Messe «Gallery Shoes». Zuletzt hatte es 2009 eine grosse Reihenmessung von Kinderfüssen durch das DSI gegeben.
Auffällig: Bei Kinderfüssen gibt es bis zum Alter von 14 Jahren zwischen den Geschlechtern keine signifikanten Unterschiede bei der Schuhgrösse. Erst danach geht die Entwicklung auseinander.
Im Durchschnitt wachsen Kinderfüsse im ersten Schuhtragejahr um drei bis vier Grössen. Und auch danach werden weiter häufig neue Schuhe nötig. Bei Zweijährigen können die Füsse innerhalb eines Jahres immer noch um bis zu zwei Zentimeter in der Länge zulegen - das entspricht drei Schuhgrössen. Mit Schulbeginn tragen Kinder im Durchschnitt die Schuhgrösse 32, im Alter von 10 Jahren die Schuhgrösse 37 - allerdings mit beträchtlichen Variationen.
Hatte der erste «Deutsche Kinderfussreport» im Jahr 2009 noch ergeben, dass die Kinder mehrheitlich zu grosse Schuhe trugen, so hat sich seitdem viel verändert. Bei den aktuellen Messungen passten mehr als drei Viertel (78 Prozent) aller Kinderschuhe, nur 16 Prozent war zu klein, 6 Prozent deutlich zu gross. Das Bewusstsein für die Bedeutung passender Kinderschuhe und die Bereitschaft, dafür Geld auszugeben, sei spürbar gewachsen, urteilte Czarnowski.
Allerdings ist das Ergebnis der Studie nicht wirklich repräsentativ für die Gesamtsituation in Deutschland. Denn die Messungen wurden ganz überwiegend in Schuh-Fachgeschäften durchgeführt. Bei einer Einzelauswertung der Daten von knapp 200 Kindern, die nicht in Schuhfachgeschäften, sondern in einer Kindertagesstätte und einem Museum vorgenommen wurden, ergab sich ein deutlich schlechteres Ergebnis. Hier passten «nur» 56 Prozent der Schuhe, 37 Prozent waren zu klein, 7 Prozent zu gross.