Der Auslandssender Deutsche Welle (DW) wird Stellen streichen, um Kosten zu sparen. In Berlin und Bonn sollen rund 100 Vollzeitstellen wegfallen.
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Deutsche Welle - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Sender Deutsche Welle wird rund 100 Vollzeitstellen streichen.
  • Es wurde ein Massnahmenpaket vorgestellt, um Kosten einzusparen.
  • Insgesamt seien 200 Mitarbeiter betroffen.

Der Auslandssender Deutsche Welle (DW) will im Zuge der digitalen Transformation Kosten sparen und Stellen streichen. Ein Massnahmenpaket enthalte vorsorgliche Einsparungen und Budget-Umschichtungen von linearen zu digitalen Angeboten und zu Regionalsprachen. Das teilte der Sender am Freitagabend in Bonn mit.

Rund 100 Vollzeitstellen sollen bei der Welle bis zum Jahresende vor allem in Berlin und Bonn wegfallen. Insgesamt 200 Mitarbeiter seien davon betroffen, sagte ein Sendersprecher auf Nachfrage.

«Obwohl der Bundeshaushalt für das Jahr 2024 noch nicht beschlossen ist, muss die DW präventive Schritte einleiten.» Das hiess es in einer Pressemitteilung.

Die neue Ausrichtung beinhaltet demnach, dass die Deutsche Welle schrittweise linear ausgespielte Programmangebote reduziert. Zugleich sollen verfügbare Mittel in digitale Angebote in Regionalsprachen umgelenkt werden.

Deutsche Welle verstärkt digitales Sprachlernangebot

Lediglich rund 250'000 Menschen weltweit nutzten den deutschsprachigen TV-Kanal regelmässig. Das führte Intendant Peter Limbourg laut Mitteilung vor dem DW-Rundfunkrat aus. «Damit steht die Nutzung in keinem Verhältnis zu dem erheblichen Aufwand, den wir für den Kanal betreiben müssen.»

Das Potenzial für das lineare TV-Angebot auf Deutsch sei unabhängig von der finanziellen Ausstattung ohnehin sehr gering. Das lineare TV-Angebot in deutscher Sprache solle aber als ein multimediales digitales Angebot erhalten bleiben. Die DW werde ausserdem ihr digitales Sprachlernangebot stärken.

Limbourg betonte, die DW werde nicht nur im Programm, sondern auch in allen anderen Bereichen des Unternehmens Einsparungen vornehmen. So würden etwa auch Investitionen in Technik zurückgefahren und Ausstrahlungskosten reduziert. Der Rundfunkrat bekräftigte, für Reduzierungen im Personalbereich müssten sozialverträgliche Lösungen umgesetzt werden.

Die aus Steuergeldern finanzierte Deutsche Welle bietet als Auslandssender bislang Berichterstattung für TV, Radio und Online an. Sie sendet derzeit in 32 Sprachen. Als Anstalt des öffentlichen Rechts unterliegt der Sender der Rechtsaufsicht der Bundesregierung, ist aber journalistisch unabhängig. 2022 erhielt die DW insgesamt über 400 Millionen Euro.

Die Welle soll – wie viele internationalen Sendern und Angeboten – für eine mediale Präsenz Deutschlands in der Welt sorgen. Ausserdem soll das Verständnis für Deutschland gefördert werden.

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