Der NDR ersetzt Julia Ruhs nach Rauswurf mit neuer Moderatorin

Juli Rutsch
Juli Rutsch

Deutschland,

Nach dem Rauswurf von Julia Ruhs übernimmt Tanit Koch 2026 die Moderation des NDR-Reportage-Magazins «Klar». Das entfacht eine Debatte um Vielfalt im ÖRR.

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Julia Ruhs hatte im NDR viel Kritik zu ihrer Person einstecken müssen. (Archivbild) - keystone

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat offiziell bekanntgegeben: Tanit Koch wird ab 2026 die Moderation der vom NDR verantworteten Folgen des Magazins «Klar» übernehmen. Julia Ruhs wird künftig nur noch die vom Bayerischen Rundfunk (BR) produzierten Ausgaben moderieren, wie der Sender mitteilte.

Insgesamt sind für das kommende Jahr sechs Folgen geplant, die sich auf NDR- und BR-Produktionen aufteilen, so der «Focus». Tanit Koch übernimmt neben der Moderation auch redaktionelle Aufgaben für die NDR-Folgen.

Wer ist Tanit Koch?

Die 48-Jährige ist derzeit als Autorin für das tägliche Format «FOCUS Briefing» tätig. Sie verfügt über umfangreiche Erfahrungen aus vorherigen Medienhäusern: darunter der Bild-Zeitung, N-TV und RTL.

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Tanit Koch wird ab jetzt Moderatorin der NDR-Folgen für das Format «Klar». (Archivbild) - dpa-infocom GmbH

Die NDR-Programmdirektion betont, Koch bringe vielseitige Perspektiven mit, die das Profil von «Klar» stärken sollen.

NDR warf Julia Ruhs aus seinem Format

Der Rauswurf von Julia Ruhs hatte eine breite Debatte ausgelöst, teils mit heftiger Kritik aus Politik und Öffentlichkeit. Ruhs, die als konservative Stimme gilt, hatte innerhalb der Belegschaft und darüber hinaus polarisiert.

Hunderte Mitarbeiter des Senders hatten sie über Monate diffamiert und ihr handwerkliche Mängel vorgeworfen. Der Sender betont aber, dass bei der Entscheidung keine politische Einflussnahme stattgefunden habe.

Er verweist auf die redaktionelle Unabhängigkeit des Senders, so der «Tagesspiegel».

Debatte um neue Moderation

Tanit Koch sieht ihre neue Aufgabe als Chance, mit ihrer Perspektive von aussen zur Meinungsvielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beizutragen. Auch die stellvertretende NDR-Programmdirektorin Juliane von Schwerin hob Kochs kompetente und meinungsstarke Moderation hervor.

Hast du das Format schon einmal geschaut?

Die Personalentscheidung sorgte für öffentliche Diskussionen, unter anderem äusserten Politiker der Union Kritik an der Entscheidung. Gewerkschaften und Journalistenverbände warnten hingegen vor politischer Einflussnahme auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Sie betonten die Bedeutung redaktioneller Unabhängigkeit, wie der «Tagesspiegel» berichtet.

Forderung nach Aufklärung

Die Redaktion des Senders fordert zudem Aufklärung von der Senderleitung über die Hintergründe zu den programmlichen Entscheidungen rund um «Klar». Es besteht ein grosser Informationsbedarf innerhalb des Hauses, auch um die Reputation des Senders zu schützen.

Er weist laut dem «Tagesspiegel» daraufhin, dass die in der Debatte verbreiteten Darstellungen teils sachlich falsch oder verzerrt seien.

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Kommentare

User #4966 (nicht angemeldet)

Hat das die Funke Mediengruppe bereits bestätigt ?

User #2002 (nicht angemeldet)

Wo bleibt der Aufschrei von Wermuth und Molina?

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