Neues Basler Molekül könnte Tumoren den Kampf ansagen
Forschende aus Basel haben ein Molekül entwickelt, das Immunzellen anstachelt, gezielt Krebszellen anzugreifen. In Laborversuchen klappte das bereits gut.

Das Wichtigste in Kürze
- Forschende aus Basel haben einen neuen Baustein im Kampf gegen Krebs gefunden.
- Sie entwickelten ein Molekül, das das Immunsystem anstachelt, Krebszellen anzugreifen.
- Nach erfolgreichen Laborversuchen läuft nun eine klinische Phase-I-Studie.
Mit einem neuen Molekül wollen Forschende aus Basel Krebs besser bekämpfen. Das neuartige Fusionsprotein soll die Abwehrkräfte des Körpers gezielt gegen Tumore mobilisieren.
Der Wirkstoff werde derzeit in einer klinischen Phase-I-Studie durch das Pharmaunternehmen Roche geprüft, teilte die Universität Basel am Donnerstag mit.
Krebszellen können sich vor dem Immunsystem «verstecken». Sie schicken den Immunzellen ein «Nicht-Angreifen»-Signal, damit diese sie nicht zerstören. Ausserdem gibt es Abwehrzellen, die den Angriff des Immunsystems bremsen.

Das neue Molekül hebelt diese «Nicht-Angreifen»-Signale aus und stachelt die Immunzellen in der Tumorumgebung gezielt zum Angriff an.
Molekül blockiert Bremswirkung der Krebszellen
Bereits vor 40 Jahren wurden erste Krebspatienten mit einer Immuntherapie behandelt. Die Therapie beruhte auf dem Signalstoff Interleukin-2 (IL-2).
Die damals eingesetzte Interleukin-2-Therapie konnte das Immunsystem aktivieren, hatte aber auch starke Nebenwirkungen. Sie stärkte teilweise auch jene Zellen, die den Tumor vor Angriffen schützen.
Das von Forschenden der Universität und des Universitätsspitals Basel entwickelte Molekül kombiniert eine verbesserte Form dieses Signalstoffs mit einem Antikörper. Dieser blockiert die Bremswirkung der Krebszellen. Auf diese Weise können die Abwehrzellen direkt am Tumor wirken, ohne dass die bremsenden Zellen aktiviert werden.
Das Molekül aktivierte in Laborversuchen mit Krebs- und Immunzellen von Lungenkrebspatienten vor allem jene Immunzellen, die entartete Zellen eliminieren. Das berichten die Forschenden in einer am Mittwochabend in der Fachzeitschrift «Science Translational Medicine» veröffentlichten Studie. Jene Zellen, die das Immunsystem dämpfen, wurden jedoch nicht aktiviert.