Demonstranten in Aleppo verprügelt? Mann in Berlin gefasst
Ein mutmasslicher Anführer einer syrischen Miliz wurde in Berlin verhaftet. Ihm werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

In Berlin ist ein mutmasslicher Anführer einer syrischen regimezugehörigen Miliz festgenommen worden. Er soll im Jahr 2011 mit seiner Miliz im nordsyrischen Aleppo Demonstranten verprügelt haben.
Deutschlands oberste Anklagebehörde, die Bundesanwaltschaft, wirft ihm Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Form von Folter, Tötung und Freiheitsberaubung vor. Zunächst hatte die «Welt» über die Festnahme berichtet.
Zivilisten brutal attackiert
Bei acht verschiedenen Gelegenheiten sollen der Beschuldigte und seine Miliz jeweils nach dem Freitagsgebet mit Schlagstöcken, Metallrohren oder ähnlichen Werkzeugen brutal auf Zivilisten eingeschlagen haben, um Demonstrationen aufzulösen oder zu unterbinden.
Auch Elektroschocker seien eingesetzt worden. Bei einem Vorfall vor einer Moschee sei ein Demonstrant von den Milizionären so schwer verletzt worden, dass er wenig später starb.
Misshandlungen und Demütigungen in Haft
Einige der Demonstranten seien zudem an die Polizei oder den Geheimdienst ausgeliefert worden, teilt die Bundesanwaltschaft weiter mit.
«In der Haft waren die Opfer ebenfalls schweren Misshandlungen und Demütigungen ausgesetzt.» Beamte des Bundeskriminalamts nahmen den Beschuldigten mit Unterstützung der Berliner Polizei in der deutschen Hauptstadt fest.
Er soll am Mittwoch nach Karlsruhe gebracht und dort dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet.