Drei Kunstwerke, die aus der Schaffensphase der 90er-Jahre von Damien Hirst stammen sollen, wurden offenbar erst 2017 kreiert.
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Damien Hirst hat einige Kunstwerke mit einem Datum versehen, das nicht der Erschaffungszeit entspricht. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Damien Hirst hat mehrere Skulpturen mit Daten von 1993 mit 1999 versehen.
  • Ausstellungen haben diese als Herstellungsdatum aufgegriffen.
  • Die Skulpturen sollen jedoch erst 2017 gefertigt worden sein.
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Künstler Damien Hirst ist für seine speziellen Inszenierungen bekannt. Zu Beginn der 90er-Jahre wurde der heute 58-Jährige weltweit bekannt. Das Werk «The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living» sorgte für Aufsehen: Es zeigte einen in Formaldehyd eingelegten Hai.

Wie der «Guardian» berichtet, bewarb eine Ausstellung in Hongkong im Jahr 2017 weitere Werke von Hirst: Diese sollten allesamt in den Neunzigerjahren entstanden sein. Wie sich nun herausstellt, stimmt die Datierung dreier Skulpturen jedoch offenbar nicht mit ihrer Erschaffungszeit überein.

Erst 2017 von Damien Hirst kreiert – Falsche Angabe in Ausstellung

Bei den Skulpturen handelt es sich um zwei Kälber, eine Taube und einen Hai, die ebenfalls in Formaldehyd eingelegt sind. Ausgewiesen sind diese mit «Cain and Abel, 1994», «Dove, 1999» und «Myth Explored, Explained, Exploded, 1993-1999». Statt der angegebenen Daten sollen die Skulpturen tatsächlich erst im Jahr 2017 in der Werkstatt des Künstlers entstanden sein.

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Ein Werk von Damien Hirst mit dem Titel «The Incomplete Truth» aus glaslackiertem Aluminium, Silikon, Acryl, Edelstahl, einer Taube und Formaldehydlösung. (Archivbild) - keystone

Nach Angabe des «Spiegels» zeigt die Ausstellung «Damien Hirst – The Weight of Things» in München zurzeit die Hai-Skulptur. Auch in dieser Ausstellung wird das Entstehungsjahr mit 1993 angegeben. Das Museum of Urban and Contemporary Art verwies bei Nachfrage zu einer Stellungnahme auf das Team von Hirst.

Datierung darf frei erfunden werden

Hirsts Firma Science Ltd. erklärte unterdes, dass es sich um die Jahre handle, in denen dem Künstler die Idee zu den Werken kam. Zwar gebe er gemäss seinen Anwälten manchmal auch das Herstellungsjahr an – in diesem Fall jedoch nicht.

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«Lost Love» von Damien Hirst. - keystone

In einem Statement der Anwälte heisst es: «Die Datierung eines Kunstwerks und besonders eines Werks der Konzeptkunst obliegt keinen Industrienormen. Künstler haben jedes Recht dazu, inkonsistent in der Datierung ihrer Werke zu sein (und sind es oftmals auch).»

Künstliche Alterung – nur künstlerischer Prozess?

Bei den irreführenden Angaben bleibt es jedoch nicht: Tatsächlich sollen die Werke auch künstlich gealtert worden sein. Mit der Bearbeitung wurden Beschäftigte von Hirts Studio beauftragt.

Die Anwälte bestätigten die künstliche Alterung und Abnutzung. Es handle sich allerdings um einen Teil des künstlerischen Prozesses, nicht um ein Täuschungsmanöver.

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