Weil sich das Coronavirus so schnell verändert und die Impfung es nicht eliminiert, glauben österreichische und deutsche Forscher nicht an Herdenimmunität.
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Laut Virologe Wenisch kann wegen Omikron keine Herdenimmunität entstehen. - ORF, Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Herdenimmunität scheint für österreichische und deutsche Forscher in weiter Ferne.
  • Die Impfung unterbinde zwar die Erkrankung, eliminiert aber nicht das Virus.
  • Zudem verändert sich das Virus zu schnell, als dass Herdenimmunität erreichbar wäre.

Die Herdenimmunität war die grosse Hoffnung im Kampf gegen das Coronavirus: Genügend Menschen haben eine Immunabwehr, die das Virus eliminieren und eine Ansteckung verhindern kann. Dadurch findet Sars-CoV2 keine neuen Wirte mehr und stirbt aus.

Doch viele Forschende glauben nicht, dass eine Herdenimmunität erreicht werden kann. «Mit Omikron ist die Herdenimmunität gestorben», sagt beispielsweise der österreichische Virologe Christoph Wenisch gegenüber ORF. Sie sei ein Irrglaube gewesen.

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Schützt zwar gut vor einer Erkrankung, eliminiert das Virus aber nicht: der Impfstoff gegen Corona. - Keystone

Er erklärt es damit, dass das Coronavirus viel zu schnell mutiere. Dadurch könne sich kein signifikanter Anteil der Bevölkerung mit einer Variante infizieren. «Die Herdenimmunität ist virologisch immer angezweifelt worden», so der Virologe. «Aber jetzt ist sie tot.»

Auch in Deutschland halten Wissenschaftler die Herdenimmunität für unwahrscheinlich: Aerosolforscher Andreas Scheuch rechnet mit den aktuell zugelassenen Impfstoffen nicht damit. Die Impfung schütze zwar sehr gut vor einer schweren Erkrankung, sagt er gegenüber ARD. Doch es gebe keine sterile Immunität. Die Immunabwehr unterbinde zwar die Krankheit, eliminiere das Virus aber oftmals nicht vollständig.

Immunologe hofft auf Schutz durch wiederholten Kontakt mit Corona

Geimpfte Personen könnten dadurch das Virus – auch wenn sie keine Symptome zeigen – weitergeben, so Scheuch. Dadurch seien Ungeimpfte, die von Geimpften umgeben sind, nicht geschützt, erklärt Reinhold Förster, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Er sieht einen anderen Weg aus der Pandemie als die Herdenimmunität: Durch wiederholten Kontakt mit dem Coronavirus bauen die Menschen mehrere Schichten Immunität auf.

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Nach einer Omikron-Ansteckung sei eine Reinfektion mit einer anderen Variante der Mutante schon in wenigen Monaten möglich, so Förster. Die zweite Erkrankung werde aber weniger schlimm sein, da bereits ein gewisser Grundschutz bestehe. Seine Hoffnung ist nun, dass sich der Grundschutz mit jeder weiteren Infektion verbessert. Dadurch kann das Virus irgendwann vollständig eliminiert werden.

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