Coronavirus: Fallzahlen explodieren auf Inseln in der Karibik
Auf mehreren karibischen Inseln ist die Anzahl Fälle des Coronavirus innert kurzer Zeit rasant angestiegen. Nun werden die Gebiete erneut abgeriegelt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die karibische Insel Martinique geht für mindestens drei Wochen in den Lockdown.
- Grund dafür ist der explosionsartige Anstieg der Corona-Fallzahlen.
- Auch auf anderen französischen Inseln müssen die Massnahmen wieder verschärft werden.
Erneuter Lockdown für die Menschen auf Martinique: Wegen den stark steigenden Fallzahlen des Coronavirus wird die französische Insel in der Karibik für drei Wochen abgeriegelt.
Zuletzt ist die Inzidenzrate von 995 Fällen pro 100'000 Einwohner stark angestiegen. Dies hat zur Folge, dass sich die Belegung der Intensivstationen in knapp einer Woche verdoppelt hat.

Das Gesundheitssystem auf der Insel ist mittlerweile derart überfordert, dass Frankreich zusätzliches medizinisches Personal in die Region gesendet hat.
Coronavirus: Zu schnelle Öffnung der Grund für den Anstieg?
Der explosionsartige Anstieg ist laut dem französischen Wissenschaftsmagazin «Sciences et Avenir» auf die Aufhebung der Ausgangssperre im Juni zurückzuführen.
Angeblich sollen auf der karibischen Insel mehrere Festivitäten stattgefunden haben, bei denen viele Menschen ohne Masken und Abstand zusammenkamen.

Dies habe zu einem sehr schnellen Anstieg bei jungen Menschen, vor allem bei den 20- bis 30-Jährigen, geführt. Mittlerweile ist die Inzidenzrate bei dieser Altersgruppe mit 2000 zehnmal so hoch wie die für ganz Frankreich.
Im Vergleich zu den vorherigen Corona-Wellen sei es jetzt die junge Bevölkerung, die am meisten von einer Ansteckung betroffen ist. Die Hälfte aller Menschen, die zurzeit auf Martinique ins Spital eingeliefert werden, sind unter 50 Jahre alt.
Ausgangssperren auch auf Guadeloupe, Saint-Martin und La Réunion
Grund für die vielen Spitaleinlieferungen dürfte die tiefe Impfrate sein: Auf Martinique waren bis am 26. Juli rund 16 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Auf dem Festland von Frankreich sind es bereits mehr als 50 Prozent.

Auch in anderen französischen Überseegebieten ist das Coronavirus wieder auf dem Vormarsch: Vergangene Woche wurde in Guadeloupe, Saint-Martin und Saint-Barthélemy der Ausnahmezustand verhängt.
Teilweise werden nächtliche Ausgangssperren wieder eingeführt. Etwa auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean, die sich seit kurzem wieder in einem zweiwöchigen Teil-Lockdown befindet.