Noch immer treiben zahlreiche Container in der Nordsee. Rund 300 Stück waren in der Nacht auf Mittwoch über Bord eines Schiffes gegangen.
Schwimmende Container nach der Havarie von MSC Zoe.
Die verlorenen Container stellen eine Gefahr für den Schiffsverkehr dar. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Riesenfrachter «MSC Zoe» hatte in der Nacht auf Mittwoch rund 270 Container verloren.
  • Nun beginnen die Aufräumarbeiten – in den Niederlanden hilft sogar die Armee mit.
  • Angespült wurden etwa Auto-Teile, Spielzeug, Plastik-Seifenspender und OP-Kleidung.

Nach der Havarie eines der grössten Containerschiffe der Welt in der Nordsee taucht immer mehr Treibgut an friesischen Stränden auf, darunter auch Gefahrenstoffe. Auf den niederländischen Wattenmeer-Inseln Vlieland, Terschelling und Ameland wurden laut der niederländischen Küstenwache mehr als 20 Container entdeckt. Deutschland blieb zunächst verschont.

Grundsätzlich warne man aber davor, am Strand gefundene Container, Containerteile oder Gegenstände zu berühren, teilte das Havariekommando mit. Auch für den Schiffsverkehr stellen die Container ein Risiko dar. Besondere Wachsamkeit herrscht in Deutschland an der ostfriesischen Küste, für die Insel Borkum gilt eine Warnmeldung.

Drei Container mit Gefahrgut

Der Riesenfrachter «MSC Zoe» hatte in der Nacht auf Mittwoch auf dem Weg vom belgischen Antwerpen nach Bremerhaven rund 270 Container in stürmischer See verloren. «Bisher können wir bestätigen, dass maximal drei Container mit Gefahrgut über Bord gegangen sind», sagte ein Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven am Donnerstagnachmittag. «Diese Container wurden noch nicht gefunden.» Die Reederei lässt eine Firma Spezialschiffe mit Sonartechnik bei der Suche einsetzen.

Die Niederlande setzen für die Aufräumarbeiten an ihren Stränden die Armee ein. Soldaten sollen schnell dorthin geschickt werden, wie das Verteidigungsministerium in Den Haag mitteilte. Die Bürgermeister der Inseln Terschelling und Schiermonnikoog hatten um Hilfe gebeten. Strände und Küsten seien mit Verpackungsmüll und Gegenständen aus den Containern übersät. Ehrenamtliche könnten es allein nicht schaffen.

Kühlschränke, Fernseher und Spielzeug

Angespült wurden unter anderem Auto-Ersatzteile, Möbel, Kühlschränke, Fernseher, Spielzeug, Plastik-Seifenspender und OP-Kleidung. An der niederländischen Wattenmeer-Insel Schiermonnikoog wurde ein Sack mit etwa 25 Kilogramm giftigem Puder entdeckt. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um einen Stoff aus der Gruppe der Peroxide, meldeten die Behörden der Provinz. Die Substanz werde nun untersucht. Tests sollen ergeben, welcher Stoff genau es ist.

«Die endgültige Zahl der Container wird sich erst bei der Zählung in Bremerhaven herausstellen», sagte der Sprecher. Das könne einige Tage dauern. Das Havariekommando hatte zuvor nach Rücksprache mit der Besatzung des Frachters erklärt, dass mindestens einer der Container Gefahrgut enthalte – nämlich Dibenzoylperoxid, das in der Kunststoffproduktion eingesetzt wird.

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