Der Streit in Katalonien zwischen der Zentralregierung und Separatisten droht wieder zu eskalieren. Der Aussenminister höre schon einen Aufruf zum Aufstand.
Polizisten und CDR-Aktivisten in Katalonien.
Bricht erneut Chaos in Katalonien aus? - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Radikale Separatisten in Katalonien rufen zum Aufstand am 21. Dezember auf.
  • Bereits am Wochenende blockierten Aktivisten der CDR eine Verkehrsvene Kataloniens.

Kurz vor Weihnachten droht der Streit zwischen Spaniens Zentralregierung und den Separatisten in der Krisenregion Katalonien erneut zu eskalieren. Sorgen bereitet Madrid vor allem die Ankündigung radikaler Unabhängigkeitsbefürworter, die katalanische Metropole Barcelona am 21. Dezember ins Chaos stürzen und lahmlegen zu wollen, wie das spanische Fernsehen heute Dienstag berichtete. An diesem Tag will der spanische Regierungschef Pedro Sánchez in der Stadt eine Sitzung seines Ministerrates abhalten.

Ob es dabei auch zu einem Treffen zwischen Sánchez und dem katalanischen Regionalpräsidenten Quim Torra kommen wird, war noch unklar. Jedoch hat das Datum Symbolcharakter: Der 21. Dezember ist der erste Jahrestag der Neuwahl in Katalonien, die vor einem Jahr von Madrid angeordnet worden war. Vorausgegangen war ein von der spanischen Justiz verbotenes Unabhängigkeitsreferendum. In diesem Zusammenhang wurden viele Spitzenpolitiker der Region festgenommen oder flohen ins Ausland. Die Separatisten gingen aus der Neuwahl als Sieger hervor.

Aufruf zum Aufstand?

Am vergangenen Wochenende hatten Aktivisten der sogenannten «Komitees zur Verteidigung der Republik» (CDR) eine wichtige Autobahn in Katalonien blockiert. Die radikalen Separatisten, die die einseitige Abspaltung der Region fordern, sind auch die Organisatoren der geplanten Proteste drei Tage vor Weihnachten.

Regionalchef Torra steht indes seit Tagen wegen eines Vergleichs zwischen Katalonien und Slowenien in der Kritik. Der bewaffnete Konflikt, der 1991 um die Trennung Sloweniens von Jugoslawien entbrannt war, hatte mehr als 60 Todesopfer gefordert. «Die Slowenen entschieden sich, mit allen Konsequenzen weiterzumachen. Lasst es uns machen wie sie und zu allem bereit sein, um frei zu leben», sagte Torra. Spaniens Aussenminister Josep Borrell warnte, Torra wolle scheinbar «zu einem Aufstand aufrufen». 

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