Der Vergleich von Katalonien und Spanien mit Slowenien und Jugoslawien bereitet der spanischen Regierung Sorge. Damals endete es in einem bewaffneten Konflikt.
Der katalonische Präsident Quim Torra.
Der katalonische Präsident Quim Torra spricht bei einer Zeremonie. - epa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Quim Torra wird von der Regierung stark wegen seinen Überlegungen kritisiert.
  • Torra hatte die Abspaltung Kataloniens mit der Loslösung Sloweniens verglichen.

Die spanische Zentralregierung hat neue Überlegungen des katalanischen Regionalpräsidenten Quim Torra zur Abspaltung Kataloniens scharf kritisiert. Torra hatte die Loslösung Sloweniens von Jugoslawien 1991 als Beispiel für Katalonien angeführt. Spaniens Aussenminister Josep Borell erwiderte daraufhin am Montag, Torra scheine «zu einem Aufstand aufrufen» zu wollen.

Die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens mündete 1991 in einem bewaffneten Konflikt mit 62 Toten. Das Land errang dabei allerdings seine Unabhängigkeit.

Die Sprecherin der spanischen Regierung, Isabel Celaa, bezeichnete Torras Aufruf in einem Radiointerview als «bedauerlich». Die Regierung Kataloniens «weiss genau, dass die spanische Regierung gegen jeden Rechtemissbrauch vorgehen wird», sagte sie.

Der katalanische Regionalpräsident hatte am Samstag in Brüssel seine Landsleute aufgefordert, für ihre Unabhängigkeit dem «slowenischen Weg» zu folgen. «Die Slowenen entschieden sich dazu, mit allen Konsequenzen weiterzumachen. Lasst es uns wie sie machen und für alles bereit sein, um frei zu leben», sagte Torra.

Der Streit um die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens war im Oktober 2017 eskaliert, als der ehemalige Regionalpräsident Carles Puigdemont ein von der spanischen Justiz als illegal eingestuftes Referendum organisierte. Nach der Abstimmung rief die Regionalregierung einseitig Kataloniens Unabhängigkeit aus. Die spanische Staatsanwaltschaft forderte im November eine Haftstrafe von bis zu 25 Jahren für führende Politiker der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung wegen Rebellion.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Carles Puigdemont