Am Generalkonsulat in Manchester prügeln chinesische Diplomaten auf einen Pro-Hongkong-Demonstranten ein. Der Konsul sagt: «Es ist meine Pflicht.»
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Der Demonstrant Bob Chan wird auf das Gelände des Konsulats gezogen. - Keystone (Matthew Leung/The Chaser News via AP)
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag eskalierte ein Pro-Hongkong-Protest beim chinesischen Konsulat in Manchester.
  • Ein Demonstrant wurde an den Haaren gezogen und von Diplomaten verprügelt.
  • Der chinesische Generalkonsul bezeichnet dies als seine «Pflicht».

Wie repressiv China jedes aufkeimen von Demokratie bekämpft, zeigte sich letzten Sonntag in Manchester. Ein Pro-Hongkong-Protest vor dem chinesischen Konsulat eskalierte zu einer handfesten Auseinandersetzung. Auf Bildern und Videos ist zu sehen, wie ein Demonstrant an den Haaren aufs Botschaftsgelände gezogen wird. Dahinter wird der Mann noch auf dem Boden liegend verprügelt.

Mit von der Partie: Generalkonsul Zheng Xiyuan. Er habe «niemanden angegriffen» und friedlich gehandelt, sagte er im Interview bei «Sky News». Einem Bericht der «Hong Kong Free Press» (HKFP) zufolge stimmt das nicht. Die Aufnahmen zeigten, dass der Generalkonsul einen Demonstranten an den Haaren gepackt habe, schreibt die in China selbst blockierte Zeitung.

Generalkonsul: «Ich denke, es ist meine Pflicht»

Das Leben seiner Kollegen sei bedroht gewesen, rechtfertigt sich Xiyuan bei «Sky News» weiter. «Der Mann hat mein Land, meinen Führer beschimpft. Ich denke, es ist meine Pflicht», so der Generalkonsul. Auf die Nachfrage, ob er damit das Reissen an den Haaren gemeint habe, antwortet Xiyuan mit einem klaren «Ja».

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Bob Chan nachdem er vom Konsulatspersonal verprügelt wurde. - Keystone (Matthew Leung/The Chaser News via AP)

Der angegriffene Mann, Bob Chan, gab am Mittwoch eine Pressekonferenz. Er bezeichnete das Verhalten der Botschaftsmitarbeiter als «barbarisch», so die HKFP. Er selbst könne aber nicht bestätigen, ob Xiyuan dabei gewesen sei.

Konsulatsmitarbeiter lassen Situation eskalieren

Die Demonstration fand an genau dem Tag statt, als der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas anlief. Passend dazu forderten die Demonstranten die Zerschlagung der Partei und Unabhängigkeit für Hongkong. Die chinesischen Behörden bezeichneten dies im Nachgang als eine Gefährdung der Sicherheit des Konsulats.

Auf einem Video scheint der Auslöser für die Handgreiflichkeiten allerdings etwas klarer. Mitarbeiter der Botschaft sind darauf zu sehen, wie sie die Schilder der Demonstrationen zerstören und wegtragen. Oder wie der chinesische Aussenamtssprecher es bezeichnet: Die «notwendigen Massnahmen zum Schutz der Sicherheit, des Friedens und der Würde des Geländes treffen». Nach der vermeintlichen «Schutzmassnahme» eskaliert dann die Situation.

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