Nur einen Tag nach der Räumung durch die Polizei haben die regierungskritischen Demonstranten in Bulgarien ihre Strassenblockaden wieder aufgebaut.
Demonstranten in Sofia beim Zeltaufbau
Demonstranten in Sofia beim Zeltaufbau - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Protestlager an drei grossen Kreuzungen in Sofia.

Nach einer neuen Demonstration, an der am Freitagabend bei strömendem Regen mehr als 5000 Menschen teilnahmen, bauten sie in der Nacht zum Samstag wieder Zelte an drei grossen Kreuzungen in der Hauptstadt Sofia auf. Zum Schutz der neuen Protestlager stellten sie rund herum grosse Mülltonnen, Parkbänke und Pflanzenkübel auf.

Am Freitag hatte die Polizei die Strassenblockaden geräumt, die Demonstranten zuvor in Sofia, Warna und Plowdiw errichtet hatten. In Sofia bauten die Beamten die Zelte der Demonstranten ab. Die Polizei kündigte zudem an, neue Blockaden nicht zu tolerieren. Trotz der Warnung schritt sie beim Aufbau der neuen Protestlager am frühen Samstagmorgen nicht ein. Die Demonstranten hätten sich mit Steinen und Flaschen bewaffnet, erklärte die Polizei zur Begründung.

In Bulgarien gibt es derzeit die grössten regierungskritischen Proteste seit Jahren. Seit vier Wochen gehen in Sofia und anderen Städten täglich tausende Menschen auf die Strasse, um den Rücktritt der konservativen Regierung von Ministerpräsident Boris Borissow zu fordern. Die Demonstranten werfen der Regierung Korruption und Nähe zu Oligarchen vor.

Borissow ist seit zehn Jahren fast ununterbrochen an der Macht. 2013 und 2016 trat er zurück, kehrte aber wenige Monate später wieder an die Regierungsspitze zurück. Bulgarien gilt als das EU-Land, in dem Korruption am weitesten verbreitet ist.

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