Bei Anti-Rassismus-Protesten im englischen Bristol haben Demonstranten die Statue eines britischen Sklavenhändlers vom Sockel gerissen und ins Hafenbecken geworfen.
Die Bronzestatue von Edward Colston fällt
Die Bronzestatue von Edward Colston fällt - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kritik und Zustimmung nach Denkmalssturm.

Die britische Regierung verurteilte die Aktion am Montag und mahnte, mit demokratischen Mitteln für politische Zwecke zu kämpfen. Zurückhaben will das Denkmal aber niemand.

Demonstranten hatten die gut fünf Meter hohe Bronzestatue des Sklavenhändlers Edward Colston am Sonntag gestürzt und unter Beifallsbekundungen in den Fluss Avon geworfen. Seit Tagen gibt es in Grossbritannien Demonstrationen gegen Rassismus als Reaktion auf den Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Stadt Minneapolis. Dabei kam es vereinzelt auch zu Gewalt, bei der 35 Polizisten verletzt wurden.

Ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson verurteilte die Gewalt am Montag als «inakzeptabel» und erklärte, der Denkmalssturz sei eine Straftat, die verfolgt werden müsse. «Wir verstehen die starken Überzeugungen vollkommen, aber in diesem Land regeln wir unsere Streitigkeiten auf demokratische Weise», betonte der Sprecher.

Die Denkmalbehörde Historic England erklärte, die Bewohner müssten nun entscheiden, was mit dem gestürzten Denkmal geschehen solle und fügte hinzu, «wir glauben nicht, dass sie wieder aufgestellt werden sollte». Die Statue sei ein «Symbol der Ungerechtigkeit und eine Quelle grossen Schmerzes für viele Menschen» gewesen.

Bristols Bürgermeister Marvin Rees sagte, seiner Meinung nach gehöre die Statue zusammen mit Plakaten der sonntäglichen Black-Lives-Matter-Demonstration in ein Museum. Er könne die Zerstörung des Denkmals zwar «nicht gutheissen», doch handele es sich um einen «Moment mit Kultcharakter», sagte Rees, der jamaikanische Vorfahren hat, der BBC. Dass diese Statue im Zentrum von Bristol gestanden habe, habe er stets als «persönliche Beleidigung» empfunden.

Die Bristoler Konzerthalle Colston Hall erklärte, die Proteste bestärkten Pläne für eine Namensänderung: «Der gegenwärtige Name spiegelt unsere Werte als fortschrittliche und offene Kunstorganisation nicht wider». Stattdessen solle ein neuer Name gefunden werden, der «Hoffnung, Vielfalt und Inklusion» repräsentiert.

Der britische Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton bezeichnete Colston als «Monster» und forderte, sämtliche derartigen Denkmäler zu schleifen.

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