Laut Biden braucht die Ukraine nicht Raketen mit grösserer Reichweite, sondern primär Artilleriegeschosse. Diese seien knapp, doch die USA arbeiteten daran.
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US-Präsident Joe Biden mit seinem ukrainischen Amtskollegen beim Nato-Gipfel in Vilnius. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wolodymyr Selenskyj bittet die USA um Raketen grösserer Reichweite.
  • Biden aber sagt, die Ukraine habe solche bereits von London erhalten.
  • Laut ihm sind Artilleriegeschosse aktuell dringender.

Im Abwehrkampf der Ukraine gegen Russland kommt es nach den Worten von US-Präsident Joe Biden derzeit nicht prioritär auf Raketen grösserer Reichweite von den USA an. Auf die Frage einer Reporterin, ob er darüber nachdenke, der Ukraine Raketen vom Typ ATACMS bereitzustellen, sagte Biden am Mittwoch: «Ja, aber sie haben jetzt das Äquivalent von ATACMS. Was wir vor allem brauchen, sind Artilleriegeschosse und die sind knapp. Wir arbeiten daran.» Biden äusserte sich am Flughafen der litauischen Hauptstadt Vilnius vor der Weiterreise nach Finnland.

Die Ukraine fordert seit längerem Raketen grösserer Reichweite von den westlichen Verbündeten. Sie verfügt bereits über von Grossbritannien gelieferte Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow, die 550 Kilometer Reichweite haben. Das angegriffene Land bekam während dem Nato-Gipfel in Litauen auch von Frankreich die Zusage für Marschflugkörper.

Progoschin Storm Shadow
Storm Shadow Marschflugkörper im Juni 2023 in Paris. - keystone

Raketen vom Typ ATACMS werden vom Boden aus gegen Bodenziele abgefeuert. Sie haben nach Angaben des Rüstungskonzerns Lockheed Martin eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Damit könnten die Ukrainer russische Ziele hinter der Frontlinie angreifen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vor wenigen Tagen in einem CNN-Interview noch gesagt, dass die Raketen der Ukraine helfen würden, in der Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete schneller voranzukommen.

Biden nun zu Besuch bei neustem Nato-Mitglied Finnland

Nach dem Nato-Gipfel besucht Biden nun Finnland, wo er am Mittwochabend gelandet war. Am Donnerstag steht für Biden in Helsinki ein bilaterales Treffen mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö sowie ein Gipfeltreffen mit den Regierungschefs der weiteren nordischen Länder Schweden, Dänemark, Norwegen und Island an. Es ist der dritte amerikanisch-nordische Gipfel dieser Art. Die vorherigen beiden fanden 2013 in Stockholm und 2016 in Washington statt.

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Joe Biden bei seiner Ankunft in Helsinki. - keystone

Biden besucht ein Land, das nach jahrzehntelanger militärischer Bündnisfreiheit Anfang April als 31. Mitglied in die Nato aufgenommen worden war. Das nördlichste Land der EU grenzt auf einer Länge von rund 1340 Kilometern an Russland. Bidens Besuch ist der erste eines amtierenden US-Präsidenten in Helsinki, seit sein Amtsvorgänger Donald Trump im Juli 2018 den russischen Präsidenten Wladimir Putin in der finnischen Hauptstadt getroffen hatte.

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