Armenien hat den russischen Truppen Untätigkeit bei der Befriedung der Lage um die von Aserbaidschan beanspruchte Konfliktregion Berg-Karabach vorgeworfen.
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Konfliktregion Berg-Karabach zwischen Armenien und Aserbaidschan: Ein Soldat aus Russland bewacht ein armenisches Kloster, nachdem eine Region in Berg-Karabach in aserbaidschanische Kontrolle übergeben wurde. Foto: Emrah Gurel/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Armenien ist nicht zufrieden mit der russischen Schutzherrschaft in Berg-Karabach.
  • Die Kreml-Friedensmission soll dort den Latschin-Korridor sichern.
  • Gemäss der armenischen Regierung erfülle sie aber ihre Mission nicht.

«Die russische Friedensmission erfüllt ihre Aufgaben zur Kontrolle des Latschin-Korridors nicht», kritisierte der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan auf einer Sitzung am Donnerstag in der Hauptstadt Eriwan.

Die russischen Soldaten sollen die brüchige Waffenruhe zwischen Armenien und Aserbaidschan überwachen und den Zugang nach Berg-Karabach über den Latschin-Korridor sichern.

Laut Eriwan reicht Moskaus Engagement allerdings nicht. Der Kreml wies die Vorwürfe als unbegründet zurück. Armenien hatte vor einem Zusammenbruch der medizinischen Versorgung in dem von aserbaidschanischen Kräften abgeriegelten Konfliktgebiet Berg-Karabach gewarnt. Das Gebiet gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber von etwa 120'000 Armeniern bewohnt. Deren einzige Verbindung nach Armenien ist der blockierte Strassenkorridor von Latschin.

Paschinjan will lieber UN-Friedenstruppe

Paschinjan erneuerte sein Angebot eines Friedensvertrags mit Aserbaidschan, forderte aber zugleich eine Überwachung der Konfliktregion durch eine UN-Blauhelmtruppe oder eine OSZE-Mission.

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Bombenkrater in Berg-Karabach. (Archivbild) - AFP

Bisher beansprucht Russland die Kontrolle für sich. «Die russischen Friedenstruppen tun alles Mögliche, um die Ordnung und Ruhe auf den Territorien zu gewährleisten, auf denen sie arbeiten», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag.

Sie handelten dabei gemäss einer zwischen beiden Kriegsparteien nach dem Berg-Karabach-Krieg 2020 unterschriebenen Vereinbarung. In dem Krieg erlitt das armenische Militär eine Niederlage und musste grosse Teile des Gebiets abtreten. Bis heute flammen immer wieder Gefechte zwischen beiden Seiten auf.

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