Unweit der umkämpften Südkaukasus-Region Berg-Karabach hat Aserbaidschan Truppen in dem einst vom Nachbarland Armenien kontrollierten und strategisch wichtigen Ort Latschin stationiert. «Heute, am 26. August, sind wir Aserbaidschaner in die Stadt Latschin zurückgekehrt», schrieb Präsident Ilham Aliyev am Freitag auf Twitter. Durch die Stadt verläuft der sogenannte Latschin-Korridor - eine rund sechs Kilometer lange Strasse, die Armenien und die vor allem von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach verbindet - beide verfeindete Ex-Sowjetrepubliken erheben Anspruch auf des Gebiet.
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Konfliktregion Berg-Karabach zwischen Armenien und Aserbaidschan: Ein Soldat aus Russland bewacht ein armenisches Kloster, nachdem eine Region in Berg-Karabach in aserbaidschanische Kontrolle übergeben wurde. Foto: Emrah Gurel/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im jüngsten Karabach-Krieg im Jahr 2020 eroberte das autoritär geführte Aserbaidschan weite Teile davon zurück, auch Latschin verloren die Armenier.

Die Stadt stand seitdem übergangsweise unter der Kontrolle Russlands, das in dem Krieg vermittelt und anschliessend Soldaten zur Einhaltung der Waffenruhe in die Region geschickt hatte.

In dem Waffenstillstandsabkommen war zwar vorgesehen, dass Latschin an die aserbaidschanischen Soldaten übergeben werden sollte. Uneinigkeit aber herrscht darüber, ob dafür nun tatsächlich schon alle Bedingungen erfüllt sind. Beobachter gehen davon aus, dass Aserbaidschan es auch deshalb mit der Entsendung der eigenen Truppen nach Latschin so eilig hatte, weil Russland derzeit mit dem Krieg gegen die Ukraine beschäftigt ist und daher der Fokus der internationalen Gemeinschaft gerade nicht auf der Region liege.

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