Belgisches Gericht verurteilt Ruander zu 25 Jahren Haft wegen Massakern an Tutsi
Ein belgisches Gericht hat einen Ruander wegen Völkermordes zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- 71-jähriger Ex-Regierungsvertreter wegen Völkermords schuldig gesprochen.
Beim Strafmass berücksichtigte das Gericht das Alter des 71-jährigen Ex- Regierungsvertreters Fabien Neretsé als mildernden Umstand, wie die Richterin Sophie Leclercq am Freitag in Brüssel sagte. Im Prozess habe der Angeklagte aber «kein Mitleid» für die Massaker gezeigt, die 1994 an der Minderheit der Tutsi in Ruanda begangen wurden.
Neretsé war bereits am Donnerstag schuldig gesprochen worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er die Verantwortung für die Massaker trägt. Neretsé hatte dagegen auf unschuldig plädiert. Die Staatsanwaltschaft hatte 30 Jahre Haft gefordert.
Neretsé ist der erste Mensch, der in Belgien wegen Völkermords verurteilt wird. Die belgische Justiz hat seit einer Gesetzesänderung von 1993 eine unbeschränkte Zuständigkeit für Fälle von Völkermord.
Neretsé war 2011 in Frankreich festgenommen worden. Die Mordtaten, für die er verantwortlich gemacht wird, sollen sich in der ruandischen Hauptstadt Kigali sowie in den Verwaltungsbezirken Gitarama und Ruhengeri zugetragen haben.
Im Völkermord in Ruanda wurden in den Monaten April bis Juli 1994 nach UN-Angaben mindestens 800.000 Menschen umgebracht.